Würmer verschmähen alte Skulpturen -
Im Bode Museum werden bis April gefräßige Holzschädlinge bekämpft


Kostbarkeiten der Skulpturensammlung wie dieses Bischofsbüste sind zwar nicht von Holzschädlingen befallen, werden aber vorsichtshalber mit Stickstoff begast. (Foto: Caspar)

Das erst 2006 nach umfassender Sanierung und Restaurierung wiedereröffnete Bode Museum auf der Museumsinsel kann bis April nur zum Teil besichtigt werden. Untersuchungen des erst vor zwei Jahren verlegten Parkettfußbodens in der ersten Etage hätten ergeben, dass sich dort Holzwürmer eingenistet haben. Hingegen seien die kostbaren Figuren der Skulpturensammlung nicht gefährdet, sie verschmähen das alte Holz, heißt es bei der über diesen Vorfall peinlich berührten Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

In den kommenden Wochen werden die Schädlinge, die wohl beim Einbau des Fußbodens eingeschleppt wurden und sich nur über frisches, nährstoffreiches Holz hermachen, aufwändig bekämpft. Dazu werden Apparate eingesetzt, die mit Mikrowellen arbeiten. Bei 60 Grad Celsius werden so behandelte Käfer, Eier und Larven vernichtet. Die hitzeempfindlichen, zum teil 500 Jahre alten Figuren hingegen werden sicherheitshalber unter Kunststoffhüllen mit Stickstoff begast.

Der Schaden des Vorgangs ist beträchtlich: Besucher können nur ein „halbes“ Museum besichtigen, müssen allerdings nur einen halben Eintrittspreis berappen. Sie Staatlichen Museen sind nicht zu Unrecht einigem Spott ausgesetzt und müssen sich nach ihrer Sorgfaltspflicht fragen lassen. Die Baufirma muß im Rahmen ihrer Gewährleistungspflicht die Holzschädlingsaktion bezahlen und hat einen erheblichen Imageschaden erlitten.

Zurück zur Themenübersicht "Museen, Denkmalpflege"