Leuchtende Farben
und ausdrucksstarke Gestalten -
Gemälde und Zeichnungen von Grünewald
im Kupferstichkabinett


Gemälde und Zeichnungen von Matthias Grünewald – hier die Darstellung des Heiligen Lorenz – sind bis zum 1. Juni im Kupferstichkabinett am Kulturforum ausgestellt.


Mattias Grünewald stößt bei Kunstfreunden auf großes Interesse, die Berliner Ausstellung versammelt einen bedeutenden Teil seines Oeuvres. (Fotos: Caspar)

Berlin-Tiergarten. Der Maler Matthias Grünewald, ein Zeitgenosse von Albrecht Dürer und Lucas Cranach, gehörte zu den bedeutendsten Künstlern des frühen 16. Jahrhunderts. Eine bis 1. Juni 2008 laufende Ausstellung am Kulturforum würdigt sein Leben und Werk.

Die Schau im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz versammelt fast alle Arbeiten, die der Maler und Zeichner geschaffen hat, abgesehen vom Isenheimer Altar und einigen anderen Werken, die zu dieser einzigartigen Schau nicht entliehen werden konnten. Dass die Dokumentation in Berlin gezeigt wird, hat einen guten Grund, denn die Staatlichen Museen besitzen einen großen Teil der grafischen Hinterlassenschaft dieses Ausnahmekünstlers. Dank großzügiger Leihgaben aus Europa und den USA ist es möglich, das gesamte zeichnerische Oeuvre des Meisters zu präsentieren, ergänzt durch eine Auswahl von Gemälden.

Wie Michael Roth, der Kurator der in Zusammenarbeit mit dem Musée d’ Unterlinden in Colmar und der Kunsthalle in Karlsruhe gestalteten Ausstellung, bei der Eröffnung erklärte, hätten die leuchtende Farbigkeit der Grünewaldschen Bilder und seine expressiven, von Schmerz und Empathie erfassten Gestalten verschiedene Künstler der Moderne – von Paul Klee über Max Beckmann bis zu Otto Dix und Francis Bacon - tief beeinflusst und zu weiteren Arbeiten angeregt.

Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten zeigen Grünewald als Vertreter einer radikal neuen Zeichen- und Gestaltungskunst. Für die Besucher dürfte es reizvoll sein, die Vorstudien mit den dann fertig gestellten Bildern zu vergleichen. „Die unmittelbare Gegenüberstellung der Zeichnungen mit den ausgeführten Gemälden bietet faszinierende Einsichten in künstlerische Entstehungsprozesse. Die Ausstellung gewährt so einen unmittelbaren Blick in die Werkstatt eines der bedeutendsten Künstlers der Renaissance“, fasst Roth zusammen. Dass Grünewald zu seiner Zeit und danach sehr geschätzt wurde, zeigen Kupferstiche und Zeichnungen, die andere Künstler nach seinen Werken angefertigt haben. Auf diese Weise sind einige Werke des Meisters überliefert, die imn Original nicht mehr existieren.

Die Ausstellung am Matthäikirchplatz, 10785 Berlin-Tiergarten, ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr und am Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet, Eintritt 6, ermäßigt 3 Euro. Der Katalog erschien im Hatje Crantz Verlag und kostet 36 Euro.

Zurück zur Themenübersicht "Museen, Denkmalpflege"