„Regen- und Wintermantel“
für Schlossbrückenfiguren -
Landesdenkmalamt prüft Schutz des Marmors
in der kalten Jahreszeit


Schutzbedürftig: Die kostbaren Schlossbrückenfiguren sollen zwischen Herbst und Frühling eingehaust werden. Wie ein solcher Regen- und Wintermantel aussehen könnte, wird jetzt praktisch geprüft. (Foto: Caspar)

Die Schlossbrücke und ihr Skulpturenschmuck gehören zum Besten, was in Berlin während der Schinkelzeit geschaffen wurde. Fachleute zerbrechen sich darüber den Kopf, wie die kostbaren Skulpturen vor allem in der kalten und feuchten Jahreszeit durch eine Art Mantel vor Witterungsunbilden geschützt werden können.Unter freien Himmel erleiden die acht Marmorgruppen und viele andere Skulpturen Substanzverluste infolge von Witterungseinflüssen in Verbindung mit Schadstoffemissionen. Seit Herbst 2007 werden im Rahmen eines vom Landsdenkmalamt initiierten Forschungsprogramms neben dem Zustand des carrarischen Marmors auch die Standsicherheit und die Statik der Figurengruppen untersucht. Dazu gehört auch die Frage, welche Reinigungs- und Konservierungsmittel in den vergangenen 150 Jahren verwendet wurden, und außerdem führen die Experten Messungen durch, um eine genaue Aussage über den Zustand im Innern der Figuren zu erhalten, die zwischen 1845 und 1857 von namhaften Bildhauern geschaffen wurden und die Helden der Befreiungskriege von 1813 bis 1815 ehren.

Nach Aussagen des Landesdenkmalamtes sollen die Figuren an ihrem originalen Standort verbleiben. Doch sei es erforderlich, sie im Winter durch eine Einhausung zu schützen, ähnlich wie es bereits bei den Marmorfiguren von Alexander und Wilhelm von Humboldt und den Generalen der Befreiungskriege Scharnhorst und Bülow Unter den Linden geschieht. Das Forschungsprojekt „Entwicklung und Überprüfung von Einhausungssystemen zur Reduzierung umweltbedingter Schädigungen von außenexponierten Marmorobjekten“ wird durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt gefördert und zielt darauf ab, in einem Modellvorhaben mit der TU Dresden, der Universität Göttingen und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin ein innovatives Wintereinhausungssystem für die Schlossbrückenskulpturen zu entwickeln. Das Landesdenkmalamt strebt eine Lösung an, bei der die Schlossbrückenfiguren auch in eingehaustem Zustand als herausragende Kunstwerke erlebbar bleiben. Da die Konservierung und Restaurierung der Gruppen nicht von heut auf morgen zu schaffen ist und die Einhausungsproblematik manche praktischen Versuche erforderlich macht, werden die Gerüste an den Skulpturen voraussichtlich bis Ende 2009 auf der Schlossbrücke stehen bleiben.

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