Den Toten unserer Bundeswehr - Ehrenmal erinnert an gefallene Soldaten und Zivilangehörige



Das Ehrenmal für die gefallenen und getöteten Angehörigen der Bundeswehr an der Hildebrandstraße im Bezirk Tiergarten. (Foto: Caspar)

Seit Jahren geplant, wurde am 8. September 2009 an der Hildebrandstraße im Berliner Bezirk Tiergarten, auf der Rückseite des Bendlerblocks und damit nicht weit von der Gedenkstätte deutscher Widerstand entfernt, ein Ehrenmal zur Erinnerung an die gefallenen und verunglückten Angehörigen der Bundeswehr eingeweiht. Mit dem Bau ehrt die Bundesrepublik Deutschland die mehr als 3100 Soldaten und zivilen Mitarbeiter, die seit Gründung der Bundeswehr 1955 bei der Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommen sind. Bundespräsident Horst Köhler erklärte bei der Weihe des Denkmals, es mute uns zu, über den Tod nachzudenken und darüber, welchen Preis wir zu zahlen bereit sind für ein Leben in Freiheit und Sicherheit. Mit dem Ehrenmal sei eine Stätte des Dankes und der Erinnerung an diejenigen entstanden, die im Dienst für unser Land ihr Leben gegeben haben. Es handle sich um einen Ort der Trauer, keinesfalls stehe er im Dienst eines Opferkult sowie von Kriegsverherrlichung. Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Jung zufolge erinnert das mit der Inschrift „Den Toten unserer Bundeswehr für Frieden, Recht und Freiheit“ versehene Ehrenmal an jene Menschen, die seit der Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 bei Unglücksfällen, Manövern, Rettungsaktionen, Auslandseinsätzen, Anschlägen und anderen Ereignissen ums Leben kamen. Das Haus ermögliche sowohl öffentliches Erinnern im Rahmen eines militärischen Zeremoniells als auch individuelle Trauerarbeit.

Nach einem Entwurf des Architekten Andreas Meck gebaut, besitzt die 40 Meter lange Halle aus Betonelementen eine bronzene Außenhaut aus zerbrochenen Erkennungsmarken, die man getöteten Soldaten abnimmt, um ihre Leichen identifizieren zu können. Auch im Inneren besteht eine Wand aus Metallplatten, aus denen man ovale oder halbovale Kennungen herausgeschnitten hat. Auf einem Schriftband können Angehörige, Freunde und Trauergäste die sich ständig abwechselnden Namen der Getöteten lesen. Durch eine Öffnung in der Decke fällt Tageslicht in die grau und schwarz getönte Halle. Hier kann man Kränze niederlegen, sich aber auch zu stillem Gedenken zurückziehen.

Schon vor der Einweihung des Bundeswehr-Ehrenmals gab es Kritik an dessen Zustandekommen und Gestalt. So wurde gefragt, warum man die Namen der ums Leben gekommenen Bundeswehrangehörigen nicht in eine Wand eingemeißelt hat, sondern nur mit Hilfe eines sich ständig verändernden Schriftbandes sichtbar macht, das nur Namen, nicht aber Lebensdaten wiedergibt. Außerdem wurde bemängelt, warum das es keine öffentliche Ausschreibung für das Projekt gegeben habe und dieses vom Verteidigungsministerium wie eine Geheimsache behandelt wurde. Minister Jung musste sich fragen lassen, ob der Ort des Ehrenmals an einer abgelegenen Straße am Rand des Tiergartens gut gewählt ist und die Nähe zur Stauffenberg-Gedenkstätte im Bendlerblock nicht falsche Assoziationen hervorruft, indem sie Unfall- und Manöveropfer, ja auch Selbstmörder unter Bundeswehrsoldaten quasi auf die gleiche Stufe wie den Hitler-Attentäter Graf Stauffenberg und seine Mitkämpfer stellt. Wenn schon ein solches Ehrenmal, dann sollte es nicht verschämt in einem umzäunten und schwer bewachten Außenbereich des Bundesverteidigungsministeriums errichtet werden, sondern an prominenter Stelle in der Stadt, etwa nahe der Neuen Wache Unter den Linden oder in der Nähe des Reichstagsgebäudes, stehen.

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