Apostel Jacobus wacht im Atrium -
Neues Buch macht mit Gotteshäusern in Kreuzberg bekannt



Im Atrium steht die Sandsteinfigur des Apostels Jacobus, die König Friedrich Wilhelm IV.
1845 der Gemeinde anlässlich der Weihe der Kirche schenkte.





Die ehemals reiche Ausstattung der Jacobikirche konnte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr wiederhergestellt werden. Erhalten blieben Reste eines Christus-Mosaiks in der Apsis. (Fotos: Caspar)

Als sich Berlin zur preußischen und nach der Reichseinigung von 1871 zur deutschen Hauptstadt mauserte, befand sich der Bezirk Kreuzberg noch in einer Randlage. Erst um 1900 nahm die Bebauung einen rasanten Aufschwung, kenntlich unter anderem an den Kirchen, von denen viele aus dieser Zeit stammen. Ein neues Buch macht mit ihnen sowie Synagogen und Moscheen bekannt. Autorin Marina Wesner nennt ihren im Verlag Berlin Story erschienenen Band „Kreuzberg und seine Gotteshäuser“ (237 Seiten, zahlr. Abb., 19,80 Euro, ISBN 13: 978-3-929829-75-4) eine Mischung aus Lesebuch, Nachschlagewerk und Stadtführer.

Wenn man das Buch in die Hand nimmt, erfährt man viel über das religiöse Leben und das Schicksal der im Bezirk Kreuzberg errichteten Gotteshäuser. Die älteste Kirche im Bezirk ist Sankt Jacobi an der Oranienstraße, ein eindrucksvoller Bau aus Ziegelmauerwerk ganz in der Tradition italienischer Kirchen, wie man sie Mitte des 19. Jahrhunderts so liebte, als italienische Baukunst in Preußen hoch im Kurs stand. Wie viele andere Bauwerke wurde auch Sankt Jacobi im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, doch hat man das nach Plänen von Friedrich August Stüler und weiterer Architekten errichtete Gotteshaus als so wichtig erachtet, dass die Ruine bald nach 1945 gesichert und zehn Jahre später außen original und innen in zeitgenössischer Schlichtheit aufgebaut wurde. Bilder zeigen den Zustand vor und nach dem Krieg, und man erfährt, dass von der alten Ausstattung nur wenig erhalten blieb.

Außer den mehr oder weniger gut besuchten Kirchen, Synagogen, Moscheen, Tempeln und Kulturzentren mit all ihren Baudaten, beteiligten Architekten und künstlerischen Besonderheiten beschreibt das Buch verlorene Sakralbauten und macht in kurz gefasster Form mit Facetten des Gemeindelebens in einem zum Schmelztiegel verschiedener Kulturen gewordenen Bezirk Kreuzberg bekannt. Es entstand ein schönes Buch, das nicht nur Kreuzberger interessieren wird.

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