Grünes Licht für das Humboldt-Forum -
Wenn alles nach Plan geht, kann das Schloss in einem Jahr gebaut werden



Ein riesiges Poster wirbt in der Nähe des Lustgartens für den Wiederaufbau des Stadtschlosses. (Foto: Caspar)

Der italienische Architekt Franco Stella darf das mit der barocken Schlossfassade und einer Kuppel geschmückte Humboldt-Forum bauen. Nach einem am 2. Dezember 2009 entschiedenen Rechtsstreit gab das Düsseldorfer Oberlandesgericht grünes Licht für den seit 20 Jahren in der Diskussion befindlichen Plan. Mit seiner Entscheidung für die Vergabe des 550-Millionen-Euro-Projekts an Stella setzte sich das Gericht über das Bundeskartellamt hinweg, das das Vergabeverfahren moniert hatte. Der im Wettbewerb unterlegene Architekt Hans Kollhoff hatte den Vertrag des Bundes mit Stella überprüfen lassen und vom Bundeskartellamt zunächst Recht bekommen, worauf der Vertrag mit dem Italiener für nichtig erklärt wurde. Dagegen hatte die Bundesregierung Beschwerde eingelegt und den Streit gewonnen. Kulturstaatsminister Bernd Neumann begrüßte das Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf mit den Worten: „Ich freue mich über das klare und unerwartet schnell ergangene Urteil zum Stadtschloss. Es bedeutet Rechtssicherheit und ist ein solides Fundament für das so wichtige Bauvorhaben“. Auf dieser Basis könnten die Planungen zügig und konsequent weiterentwickelt werden. Das Urteil sei für die Kultur in Berlin und ganz Deutschland eine gute Nachricht. Auch der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, ist über das Düsseldorfer Urteil zufrieden. Er freue sich, dass die Errichtung des Humboldtforums nun eine juristisch solide Basis hat. Der Beschluss aus Düsseldorf werde dem Projekt weitere Dynamik geben. „Wir sind mit großem Engagement dabei, für diesen zentralen Ort in der Mitte Berlins ein aufregendes Zentrum der Kunst und Kulturen der Welt zu schaffen. Die heutige gute Nachricht gibt uns dazu weiter Auftrieb."

Nach heutigen Berechnungen soll der Wiederaufbau des Stadtschlosses 550 Millionen Euro kosten, Baubeginn soll in einem Jahr, Ende 2010 oder Anfang 2011, sein; fünf oder sechs Jahre später soll das Werk vollendet sein. Der Monumentalbau erhält seine von Andreas Schlüter und anderen großen Meistern des Barock geschaffene Fassade zurück, wird jedoch im Inneren funktional gestaltet. Wo es sich anbietet, werden Architekturelemente und Skulpturen, die den vor 60 Jahren von den Kommunisten befohlenen Abriss überstanden haben, in Säle, Treppenhäuser und Höfe eingebaut. Genutzt wird der Riesenbau als so genanntes Humboldtforum von den Staatlichen Museen zu Berlin Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Humboldt-Universität und der Landesbibliothek als Ausstellungs- und Begegnungsstätte, doch werden auch gastronomische Einrichtungen nicht fehlen.

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"Märkische und Berliner Schlössergeschichten"