Starke Frauen aus Gold und Silber -
Berliner Münzkabinett öffnete im Pergamonmuseum neu gestaltete Schatzkammer



Die Athener Eulenmünzen waren in der antiken Welt weit verbreitet, in verschiedenen Versionen sind sie und zahlreiche andere Kostbarkeiten im Pergamonmuseum zu sehen.



Bernhard Weisser hatte bei der Neugestaltung der Schatzkammer-Ausstellung die Qual der Wahl. Im Internet ist die Schau rund um die Uhr zu betrachten. (Fotos: Caspar)

Auf der Museumsinsel ist das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin mit zwei Ausstellungen präsent. Die Sammlung zeigt etwa 5000 numismatische Spitzenstücke im Bode-Museum beziehungsweise antike Gepräge im Pergamonmuseum, wo ihnen eine spezielle Schatzkammer zur Verfügung steht. Hinter einer besonders gesicherten Schatzkammertür im Anschluss an die Antikenabteilung im Pergamonmuseum können Freunde von geprägtem Gold, Silber und Kupfer mit Göttern und Cäsaren in Kontakt treten. Die Stücke sind eine Auswahl aus den 150 000 Objekte umfassenden Antiken im Besitz des Berliner Münzkabinetts, das zu den weltweit größten Sammlungen dieser Art gehört und im späten 16. Jahrhundert angelegt wurde. Die chronologisch geordnete Schau umfasst mit etwa 1300 Münzen und münzartigen Objekten einen Zeitraum vom siebenten vorchristlichen Jahrhundert, als man in Kleinasien das erste Münzgeld aus Elektron, einer natürlichen Mischung aus Gold und Silber herstellte, bis etwa zum späten dritten nachchristlichen Jahrhundert.

Gezeigt werden in exzellenten Erhaltungen die schönsten Münzen des klassischen Griechenland sowie von antiken Völkerschaften im Mittelmeerraum und dem Vorderen Orient, gefolgt von Geprägen der römischen Republik, des römischen Kaiserreichs und der Kelten. Die Münzen dokumentieren den hohen Stand der Geldwirtschaft vor über 2000 Jahren, aber auch das große Können der Stempelschneider und derer, die diese Münzen mit einfachen Mitteln prägten. Wer sich ein wenig Zeit nimmt, kann griechische und römische Skulpturen zumeist aus Marmor, die ein paar Schritte weiter ausgestellt sind, mit den geprägten Kleinkunstwerken in der Schatzkammer vergleichen und bekommt so neue Einsichten in die Kultur und Kunst längst untergegangener Staaten und Völker.

Das Münzkabinett zeigt ebenfalls in der Schatzkammer eine Sonderausstellung mit dem Titel „Starke Frauen – im kleinen Format“. Traditionell sind fast immer Männer als Repräsentanten staatlicher Macht auf Münzen und Medaillen abgebildet, doch erscheinen gelegentlich auch Frauen auf diesen Stücken. In zwei Vitrinen sind Kaiserinnen und Königinnen, aber auch Mütter von Herrschern und andere Frauen in Spitzenämtern mit eindrucksvollen Bildnissen auf geprägtem Metall präsent. Erst nach dem Ende der Monarchie war es möglich, Frauen bürgerlicher Herkunft durch Gedenkmünzen zu ehren. So schließt die Ausstellung mit zwei deutschen Sondermünzen von 1992 und 2005, die der Zeichnerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz sowie der weltberühmten Friedensaktivistin Bertha von Suttner gewidmet sind.

Wer sich mit den im Bode-Museum und nach ihrer Neueinrichtung nun in der Schatzkammer im Pergamonmuseum ausgestellten Münzen und Medaillen näher befassen und die verbundenen Geschichten kennen lernen möchte, kann dies im Internet rund um die Uhr mit Hilfe des Interaktiven Katalogs des Berliner Münzkabinetts tun. Prof. Dr. Bernhard Weisser, der stellvertretende Direktor des Berliner Münzkabinetts, freut sich, dass sich der im Mai 2007 unter der Adresse www.smb.museum/ikmk eröffnete Online-Katalog mit aktuell 9000 Objekten national und international zunehmender Aufmerksamkeit erfreut. Die Zugriffe würden in die Hunderttausende gehen, allein im September 2009 seien mehr als 72 000 Besucher auf dieser Plattform registriert worden.

Das Bode-Museum, das Pergamonmuseum und die anderen Häuser auf der Museumsinsel sind täglich von 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag von 10 bis 22 Uhr geöffnet, der Studiensaal und die Bibliothek des Münzkabinetts stehen Dienstag bis Freitag von 10 bis 16.30 Uhr offen.

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