Alte Skulpturen bekommen ein neues Zuhause –
In der Spandauer Zitadelle wird ein Museum
für historische Denkmäler eingerichtet



Marmorplastiken von der um 1900 angelegten Siegesallee sind derzeit im und am alten Wasserwerk am Halleschen Ufer aufgestellt. Die über hundert Jahre alten Figuren sollen in drei Jahren viel eindrucksvoller in der Spandauer Zitadelle gezeigt werden.



Brandenburg-preußische Herrscherfiguren von der Siegesallee, die bis jetzt im alten Wasserwerk am Halleschen Ufer in Kreuzberg standen, bekommen ein neues Zuhause in der Spandauer Zitadelle. (Fotos: Caspar)

Berlin. Überall in der Stadt stehen unter freiem Himmel historische Denkmäler, manche haben nach dem Zweiten Weltkrieg Asyl in dunklen Depots bekommen und warten seit Jahren darauf, dass man sie dem Publikum zeigt. Da lässt die Nachricht aufhorchen, dass auf dem Gelände der Spandauer Zitadelle bis 2012 ein neues Museum eingerichtet wird, das diesen lange vergessenen Zeugnissen der Kunst- und Kulturgeschichte ein neues Zuhause gibt. Das Projekt wird gefördert von der Berliner Kulturverwaltung und mit rund sechs Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Die gleiche Summe stellt die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin zur Verfügung.

Für die neue Dauerausstellung „Berlin und seine Denkmäler“ ist die Spandauer Zitadelle nach Worten von Kulturstaatssekretär André Schmitz sehr gut geeignet. „Sie zählt zu den wohl besten erhaltenen Renaissancefestungen in Mittel- und Nordeuropa und ist ein mit brandenburg-preußischer Geschichte eng verbundenes Architektur- und Kulturdenkmal von europäischem Rang“. Laut Schmitz sollen in dem neuen Museum unter anderem Figuren von der aus der Kaiserzeit stammenden Siegesallee gezeigt werden, die bis jetzt unzugänglich in einem alten Wasserwerk am Halleschen Ufer im Bezirk Kreuzberg stehen. Weitere Bildhauerarbeiten werden aus einem Magazin unterhalb des Kreuzbergdenkmals und von anderen Orten in die Zitadelle geschafft und sind dann nach langem Dornröschenschlaf, restauriert, gereinigt und verbunden mit Hinweistafeln, zu bewundern. Laut Schmitz handelt es sich bei dem fachlich vom Landesdenkmalamt betreuten Skulpturenmuseum um ein schon seit längerem geplantes Vorhaben, mit dem die Spandauer Zitadelle größere Anziehungskraft erhalten und wichtige Kultur- und Kunstdenkmäler wieder in den Blick der Öffentlichkeit gerückt werden sollen.

Bei den beiden Museumsgebäuden handelt es sich um eine alte Kaserne, in der vor einiger Zeit die Ausstellung „Berlin 1945“ präsentiert wurde, sowie um eine weitere Halle, die noch aus dem 16. Jahrhundert stammt, für die Monumentalplastiken aber noch umgebaut werden muss. Im Zuge der Sanierung werden hier die Deckenhöhen verändert, und es wird auch moderne Museums- und Beleuchtungstechnik eingerichtet. Die aus dem 16. Jahrhundert stammende Festungsanlage besaß in kurfürstlicher und königlicher Zeit herausragende militärische Bedeutung, diente aber lange Zeit auch als gefürchtetes Gefängnis. Außerdem war im streng gesicherten Juliusturm der nach der Reichsgründung von 1871 der aus 120 Millionen Goldmark für militärische Zwecke gebildete Reichskriegsschatz untergebracht.

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