Gutenbergs Erbe in guten Händen –
Staatsbibliothek zeigt Entwürfe für ein neues Buchmuseum


Lange Zeit war der Buchdruck eine anstrengende, aber sehr angesehene Arbeit, und wer es sich leisten konnte, legte sich kostbare Buch- und Schriftensammlungen zu. Holzschnitt aus dem „Ständebuch“ des Jost Amman aus dem Jahr 1568. (Repro: Caspar)

Die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz legt sich in den kommenden Jahren ein eigenes Buchmuseum zu und zeigt im Haus II. an der Potsdamer Straße 33 dafür ausgearbeitete Entwürfe. Die Einsendungen für den vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung veranstalteten Wettbewerb können bis zum 9. April 2009 Montag bis Freitag von 9 bis 21 Uhr und am Samstag von 9 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt besichtigt werden.

Das neue Museum wird im Haus I der Staatsbibliothek, Haus Unter den Linden 8 in Berlin-Mitte eingerichtet. Das aus der Kaiserzeit stammende Gebäude wird derzeit nach Plänen des Architekturbüros HG Merz umgebaut und erhält bis 2010 sein Herz, den im Zweiten Weltkrieg zerstörten zentralen Lesesaal, zurück. In dem Bibliotheksmuseum will die Staatsbibliothek ihre lange Geschichte dokumentieren sowie bibliophile Kostbarkeiten aus den Beständen der 1661 vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg gegründeten und danach systematisch ausgebauten Buch- und Schriftensammlung zeigen. Daneben sind wechselnde Ausstellungen geplant, in denen einzelne Abteilungen ihre gedruckten, geschriebenen und gezeichneten Schätze vorstellen oder sich mit bestimmten Anlässen oder Themen befassen. Bisher hat die Staatsbibliothek solche Ausstellungen im Vestibül in der ersten Etage veranstaltet, das Buchmuseum bietet dafür neue, bessere Möglichkeiten, die auch alle notwendigen konservatorischen Belange berücksichtigen.

Das mit Blick auf die 350-Jahrfeier der Staatsbibliothek im Jahr 2011 entstehende Buchmuseum würdigt die epochale Leistung des Mainzer Buchdruckers Johannes Gutenberg und unterstreicht, dass sein Erbe und das seiner Jünger in Deutschlands größter Bibliothek in guten Händen liegt. In ihrem Bestand befinden sich mehr als zehn Millionen Bände sowie rund zwölf Millionen so genannte Einheiten wie Handschriften, Musikautographen, Briefe, Stiche, Fotografien und Karten sowie historische und aktuelle Zeitungen, aber auch Nachlässe historischer Persönlichkeiten. Hinzu kommen umfangreiche Datenbanken und andere elektronische Bestände, die die Bestände schnell und weltweit erschließen helfen.

Von 1661 bis 1701 war die „Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree“ im Apothekenflügel des Berliner Schlosses untergebracht und konnte schon damals von jedermann benutzt werden. Nach der Gründung des preußischen Königreiches im Jahr 1701 hieß die Sammlung Königliche Bibliothek zu Berlin. Ihr wurde 1784 noch in der Regierungszeit Friedrichs des Großen als Sitz die so genannte Kommode am Opernplatz, dem heutigen Bebelplatz zugewiesen. 1914 erfolgte der Umzug in den nach Plänen des Architekten Ernst von Ihne errichteten Neubau Unter den Linden 8. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Bibliotheksbestände an 30 Orte ausgelagert, die meisten Bücher und Schriften kehrten in den folgenden Jahrzehnten zurück. Gleich nach der Wiedervereinigung 1990 wurden die über beide Stadthälften verteilten Bücher und Schriften unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zusammengeführt. Auch daran wird das neue Buchmuseum erinnern.

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