Tempelchen auf der Säulenhalle –
Kolonnadenhof auf der Museumsinsel nimmt langsam Gestalt an


Noch durch Stahlgerüste verdeckt, geht die Wiederherstellung der Kolonnade auf der Museumsinsel voran. Die kleine Kuppel an der Ecke zur Friedrichbrücke erhält demnächst einen Schutz aus Kupferblech. (Foto: Caspar)

Seit Jahren ist die Museumsinsel eine Baustelle. Ein Haus nach dem anderen wurde saniert und restauriert - erst das Alte Museum und die Alte Nationalgalerie, dann das Bode-Museum und das Neue Museum, dessen Wiederaufbau 2010 abgeschlossen werden soll. In den kommenden Jahren wird das Pergamonmuseum mit einbezogen. Bei so viel Bautätigkeit geht unter, dass auch kleinere Anlagen wie der Kolonnadenhof ihre historische Gestalt zurückbekommen. Die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammende Säulenhalle umschließt eine gärtnerisch gestaltete Fläche mit einem Springbrunnen darin.

Die Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg an der zur Zeit noch durch viele Stahlgerüste verdeckte Kolonnade zwischen Spree, Alter Nationalgalerie und Neuem Museum wurden seit mehreren Jahren sorgfältig behoben. Bis Ende 2009 erhält die Säulenhalle ihre drei kleinen Kuppeln, auch Tempelchen genannt, zurück. Mit dem Aufsetzen eines dieser runden Holzhüte, die noch mit Kupferblech bedeckt werden müssen, wurde jetzt ein wichtiger Schritt gemacht. Beim Richtfest sagte Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, mit der Wiederherstellung der Kolonnade und den von ihnen umschlossenen Hofs gewinne die Museumsinsel zusätzliche Attraktivität. Hier entstehe „ein Platz mit antiker Anmutung, ein einzigartiger Ort zum entspannten und genussvollen Verweilen auch in Zeiten, wenn die Museen geschlossen sind.“ Insgesamt werde die Restaurierung und Wiederherstellung der Kolonnaden und die Gestaltung des Kolonnadenhofs rund 20 Millionen Euro kosten.

Die Kolonnaden der Museumsinsel wurden nach einem Entwurf von Friedrich August Stüler, des Architekten des Neuen Museums und der Alten Nationalgalerie, zwischen 1853 und 1878 errichtet. Bei der Wiederherstellung des klassizistischen Umgangs haben die Bauleute originale Fragmente, die in Trümmern und Gewölben wiederentdeckt worden waren, verwendet, so dass das Erscheinungsbild dem der Erbauungszeit entspricht. Wie die gesamte Museumsinsel gehört auch der Innenhof als eingetragenes Gartendenkmal zum UNESCO-Welterbe, was der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und ihren Staatlichen Museen die Pflicht auferlegt, besonders sorgfältig mit der historischen Substanz umzugehen und mit erhaltenen Bauten nach allen Regeln der Denkmalpflege umzugehen.

Zurück zur Themenübersicht "Museen, Denkmalpflege"