Aufstand der Bataver gegen die Römer 68/69 nach Christus



Ein in Utrecht ans Tageslicht gekommener Schatzfund mit Goldmünzen des Kaisers Nero und seiner Vorgänger ist ein stummer Zeuge des gegen die römische Vorherrschaft gerichteten Aufstandes der Bataver zwischen 68 und 70 nach Christus. (Repro: AiD Heft 4/2010)

Vieles, was wir über die Römer vor 2000 Jahren wissen oder zu wissen glauben, verdanken wir den Darlegungen des Geschichtsschreibers P. Cornelius Tacitus, der von etwa 55 bis 120 nach Christus lebte, aber auch archäologischen Fundstücken. Der Senator beschrieb unter anderem den sogenannten Bataveraufstand des Jahres 69 nach Christus, die Erhebung eines im Rhein-Main-Delta siedelnden Stammes gegen die römischen Besatzer, genau 60 Jahre nach der Schlacht im Teutoburger Wald, durch die der Vormarsch der Römer in das innere Germanien gestoppt wurde. Eine neue Ausgabe der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ (Heft 4, Juli-August 2010) beschäftigt sich mit den Batavern, die von Tacitus als hervorragende Reiter und Schwimmer gelobt wurden und unter anderem eine besondere Rolle als kaiserliche Leibwache spielten. Erinnert sei in diesem Zusammenhang daran, daß es vor über 200 Jahren eine Batavische Republik (Bataafse Republiek) gegeben hat. Sie war 1795 im Gefolge der französischen Revolution ausgerufen worden und ging 1806 im Königreich Holland auf, an dessen Spitze ein Bruder von Napoleon I., König Louis Bonaparte stand. Der Name der Batavischen Republik bezog sich nach damaligem Brauch auf das antike Volk der Bataver, das vergeblich versucht hatte, sich der römischen Übermacht zu entledigen. Auch andere Staatsgründungen unter französischer Regie vor und nach 1800 verwendeten solche Bezeichnungen, wie Sammler von Münzen und Medaillen nur allzu gut wissen.

Der eingangs erwähnte Aufstand der mit dem römischen Bürgerrecht ausgestatteten Bataver richtete sich gegen den in Rom herrschenden Imperator Nero. Er begann im Frühjahr 68 nach Christus und stand unter der Führung von Iulius Vindex, des Statthalters der Provinz Gallia Lugdunensis. Die unklaren Verhältnisse nutzend, ließ sich Galba, der Statthalter der römischen Provinz Hispania, zum Kaiser aufrufen und trat damit die Nachfolge von Nero an, der sich im Juni 69 nach Christus das Leben nahm und wegen seiner Verbrechen und auch der blutigen Verfolgung der Christen der allgemeinen Verdammung anheim fiel.

Aus der Zeit des schließlich von römischen Truppen niedergeschlagenen Aufstandes sind interessante archäologische Fundstücke erhalten. Dirk Schmitz stellt einige in der „Archäologie in Deutschland“ vor, darunter auch einen Goldmünzenfund aus der ersten Phase des Bataveraufstandes. Im damaligen Kastell Utrecht entdeckt, stammen die Stücke aus der Zeit von Nero (54-68 nach Christus); keines ist jüngeren Datums. Möglicherweise habe ein römischer Offizier den Schatz nach Ausbruch des Aufstandes im Lager verborgen, vermutet Schmitz und beschreibt ausführlich den Aufstand und das Handeln der Protagonisten. Am Ende konnte der Aufstand niedergeschlagen werden, weil sich die Rebellen nicht ausreichend untereinander abgesprochen hatten und es Streit zwischen ihnen gab. Nach dem Sieg der Römer im Jahr 70 nach Christus und ihrer Rache an den Rebellen wurde das Bündnis zwischen ihnen und den Batavern fortgesetzt. Letztere stellten weiterhin Hilfstruppen für ihre Oberherren. Insgesamt könne der Aufstand nicht derart existenzbedrohend gewesen sein, wie Tacitus es dargestellt hat, fasst Schmitz das Geschehen zusammen, von dem aufgefundene Pfeilspitzen und zahlreiche Metallgefäße, aber auch jene mit dem Bildnis des Kaisers Nero und seiner Vorgänger geschmückten Goldmünzen erzählen.

Zurück zur Themenübersicht "Münzen und Medaillen"