Taler aus dem 16. und 17. Jahrhundert bei Bauarbeiten in Borna entdeckt



Stark korrodiert kamen bei Bauarbeiten etwa 30 in der Innenstadt von Borna während des Dreißigjährigen Kriegs versteckte Taler ans Tageslicht. (Foto: Landesamt für Archäologie)

Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) haben ängstliche Bürger überall in deutschen Landen angesichts herannahender Soldaten und bei Belagerungen ihr aus Münzen, Schmuck, Edelmetallgegenständen und anderen Werten bestehendes Vermögen im eigenen Haus oder an markanten Orten versteckt. So war es auch in Borna (Kreis Leipzig), wo Archäologen im Rahmen von Bauarbeiten an der Roßmarktschen Straße/Kirchstraße auf einen in zwei Meter Tiefe befindlichen Münzschatz stießen. Der von den Ausgräbern als herausragend bezeichnete Fund besteht nach einer ersten Übersicht aus etwa 30 Silbertalern aus der Zeit zwischen 1562 und 1626. Der unbekannte Besitzer hatte sein Vermögen nicht wie üblich einem Tongefäß anvertraut, sondern in einen Beutel getan, den er in einer sorgfältig angelegten Lehmgrube versenkte in der Hoffnung, ihn in besseren Zeiten wieder bergen zu können. Der Beutel aus Leder oder Stoff längst ist vergangen, hingegen hat der Lehmklumpen mit den grün patinierten Münzen darin die Jahrhunderte überstanden und wurde auch nicht bei Baggerarbeiten in der Bornaer Innenstadt beschädigt. Christoph Heiermann vom Sächsischen Landesamt für Archäologie in Dresden zufolge wurden zunächst sechs Taler näher betrachtet, die lose bei dem Lehmklumpen lagen. Darunter befinden sich drei Prägungen der sächsischen Kurfürsten August und Johann Georg I., die von 1553 bis 1586 beziehungsweise von 1611 bis 1656 regierten. Weitere Taler stammen aus Braunschweig-Lüneburg und Mansfeld, die im 16. und 17. Jahrhundert dank reicher Silbergruben eine reiche Münzprägung entfaltet haben. Eine Münze ist so stark korrodiert, dass man nichts erkennen kann. „Wir prüfen derzeit, ob wir den Lehmblock so lassen, wie wir ihn gefunden haben, oder ob wir ihn zur näheren Bestimmung der Münzen auseinander nehmen. Die Identifikation der Geldstücke erfolgt im Dresdner Münzkabinett, das auch das Münzfundregister des Freistaats Sachsen führt“, sagte Heiermann. Die bisherigen Münzdaten würden einen Zusammenhang zwischen dem Verstecken der Münzen und den Wirren des Dreißigjährigen Krieges nahelegen, von denen auch Borna betroffen war. Wie aus dem Dresdner Münzkabinett ergänzend zu erfahren ist, würden die Münzen aus Borna zwar sehr unansehnlich sein, doch könnten sie von Metallrestauratoren so behandelt werden, dass sie wie eben in die Erde gelegt aussehen. Das habe man vor einiger Zeit beim Groschenfund von Kloster Altzella bei Nossen aus dem frühen 16. Jahrhundert erlebt, dessen Inhalt nach der Restaurierung wie frisch geprägt aussieht.

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