Was die Buchstaben auf Euro-Münzen bedeuten





Es lohnt sich, moderne Euromünzen genau anzuschauen, man kann auf ihnen interessante Details entdecken wie hier auf den Ausgaben mit dem Lübecker Holstentor, dem Schweriner Schloss und dem Bremer Rathaus mit dem davor stehenden Roland. (Fotos: Caspar)

Das Sammeln von Euromünzen erfreut sich großer Beliebtheit. Sie kommen in großen Stückzahlen und in vielen Versionen vor, und dann und wann entdeckt man in seiner Geldbörse auch ein ausländisches Geldstück. Es wird gefragt, was die Buchstaben auf den seit 2006 im Abstand von einem Jahr geprägten deutschen Städtemünzen zu zwei Euro bedeuten. Dazu ist zunächst zu sagen, dass es sich nicht im engeren Sinne um Städtemünzen handelt, sondern um Geldstücke, auf denen sich ein Bundesland nach dem anderen präsentiert. Die Reihenfolge ergibt sich aus der Präsidentschaft der einzelnen Länder im Deutschen Bundesrat. Da 2010 Bremen die Präsidentschaft ausübt, hat die Hansestadt nicht nur die Feierlichkeiten zum zwanzigjährigen Bestehen der Wiedervereinigung ausgerichtet, sondern ist auch auf einem schönen Zwei-Euro-Stück mit dem Bremer Rathaus mit der berühmten Roland-Figur davor präsent.

Wenn man sich in die Details vertieft, dann sieht man oben im Sternenkreis den Buchstaben D, der auf Deutschland als Herkunftsland hinweist. Neben dem neben dem Bremer Wahrzeichen steht links oben ein Buchstabe, auf unserem Bildbeispiel ein A. Er ist die Kennung der Staatlichen Münze Berlin und wurde bereits 1750 vom preußischen König Friedrich II., dem Großen, der ersten und wichtigsten Prägeanstalt seines Reiches verliehen. Die verschlungenen Buchstaben BB unter dem Roland sind die Signatur des Berliner Münzdesigners Bodo Broschat. Wenn 2011 eine neue Zwei-Euro-Münze mit der Darstellung des Kölner Doms das Bundesland Nordrhein-Westfalen repräsentiert, wird im Kreis mit den zwölf Europasternen ebenfalls der Buchstabe D stehen.

Da die Wertseite der Euro-Münzen mit den großen Ziffern auf eine Herkunftsbezeichnung verzichtet, muss diese auf der Bildseite untergebracht werden. Auf von 2006 bis 2009 geprägten Zwei-Euro-Münzen mit den Bundesländer-Motiven findet man daher die Angabe BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND unterhalb der Gebäudedarstellungen. Seit diesem Jahr fällt sie weg und ist durch die Kennung D ersetzt. Mit dieser Umstellung ist die Bildseite übersichtlicher und gefälliger geworden.

Auf den hier abgebildeten Münzen von 2006 und 2007 sind Schleswig-Holstein sowie Mecklenburg-Vorpommern mit dem Lübecker Holstentor beziehungsweise dem Schweriner Schloss vertreten. Die Kennbuchstaben A und D nennen die Herkunft aus der Berliner Münze und dem Bayerischen Hauptmünzamt in München. Die drei anderen deutschen Prägeanstalten Karlsruhe, Stuttgart und Hamburg zeichnen seit der Kaiserzeit mit den Buchstaben G, F und J. Wenn man die hier vorgestellten Münzen ganz genau anschaut, erkennt man auf den beiden ersten zusätzlich noch die Buchstaben HH. Sie sind nicht das Autokennzeichen der Hansestadt Hamburg, sondern das Monogramm des Berliner Münzdesigners Heinz Hoyer, der wie sein Kollege Bodo Broschat zahlreiche bemerkenswerte Entwürfe für Kurs- und Gedenkmünzen geschaffen hat.

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