Frauenfußball und Elbtunnel -
Neue Silbermünzen zu zehn Euro für 2011 angekündigt





Die Frauenfußball- und die Elbtunnel-Münzen werden 2011 bei Euro-Sammlern gut ankommen. Die Münzbuchstaben A und J signalisieren, dass die Silberstücke in Berlin und Hamburg geprägt werden. (Fotos: BMF)

Sammler deutscher Euro-Münzen können sich für dieses und das kommende Jahr auf neue, interessante Prägungen freuen. Die Auflage geht bei den Silberstücken zu zehn Euro in die Millionen, so dass keine Sorge besteht, dass man nichts abbekommt. Angekündigt sind für 2011 diese Motive: VI. Fußballweltmeisterschaft der Frauen in Deutschland, 100 Jahre Hamburger Elbtunnel und 150. Jahrestag der Entdeckung des Urvogels Archaeopteryx, dessen Abdrücke auf einer im Berliner Naturkundemuseum befindlichen Steinplatte zu erkennen sind. Ferner gibt es Sondermünzen zum 125. Geburtstag des Architekten und Vertreters der klassischen Moderne Ludwig Mies van der Rohe und zum 200. Geburtstag des Komponisten Franz Liszt. Die 2011-er Serie endet mit Til Eulenspiegel, der vor einem halben Jahrtausend die Leute narrte und ihnen den Spiegel vors Gesicht hielt. Die goldene Welterbe-Serie zu 100 Euro wird 2011 mit einer Ausgabe fortgesetzt, die die Wartburg bei Eisenach würdigt. Außerdem erscheint anlässlich Übernahme der Präsidentschaft im Bundesrat durch Nordrhein-Westfalen eine Zwei-Euro-Münze mit einer Ansicht des Kölner Doms.

Die Planungen für die neuen Münzen nehmen etwa zwei Jahre in Anspruch, denn es müssen Gestaltungswettbewerbe ausgeschrieben, Modelle ausgewählt und Stempel hergestellt werden. Bekannt sind schon für 2011 die Preisträger der Urvogel-, Liszt-, Frauenfußball- und Elbtunnel-Münzen. Hier schossen Barbara Ruppel, Michael Otto, Alina Hoyer und Herwig Otto im wahrsten Sinne des Wortes den Vogel ab. Wenn man die eingereichten Modelle betrachtet, kann man sagen, dass das Niveau der Wettbewerbsbeiträge hoch ist.

Die jüngst bekannt gewordenen Modelle für die Gedenkmünzen zur Frauenfußball-Weltmeisterschaft, die im Juni und Juli kommenden Jahres an mehreren Spielorten in Deutschland ausgetragen wird, und zur Hundertjahrfeier der Eröffnung des Hamburger Elbtunnels stellen eine schöne Bereicherung von Euro-Sammlungen dar. Die Jury fand den Entwurf von Alina Hoyer besonders bemerkenswert, weil sie eine Fußballerin in einer Spielsituation zeigt, „die sowohl spielerische Eleganz als auch Dynamik ausstrahlt“. Die dezente Weltkugel im Hintergrund sei ein eindeutiger Hinweis auf die WM und ihre weltweite Bedeutung. Hervorgehoben wird bei der Wertseite (Rücksite), dass die Proportionen und die klare grafische Gestaltung gut zur Bildseite (Vorderseite) passt und der Adler mit seinen Schwingen das Motiv der Weltkugel aufnimmt. Das A in der Umschrift auf der Wert- oder Adlerseite signalisiert, dass das Silberstück in der Staatlichen Münze Berlin geprägt wird.

Wer sich für die Geschichte des Verkehrswesens interessiert und entsprechende numismatische Belegstücke sammelt, kann sich auf das Zehn-Euro-Stück „100 Jahre Hamburger Elbtunnel“ freuen. Sie wird in der Hamburger Münze, kenntlich am Buchstaben J auf der Adlerseite, nach einem Entwurf von Herwig Otto hergestellt. Die vollständige und harmonische Darstellung des Elbtunnels von Sankt Pauli nach Steinwerder und zurück zeige die Lage am Strom, das Schachtbauwerk mit Tunnelanschluss, die beiden Röhren sowie die darüber laufende Schifffahrt. Die Anordnung der einzelnen Bestandteile des Gesamtbauwerks und die Funktion des Schachtgebäudes seien detailgetreu und trotzdem klar und übersichtlich aufgezeigt. Dass der Künstler eine winzige Kutsche in der Röhre fahren lässt, erinnert daran, dass vor hundert Jahren zunächst Pferdekutschen und -fuhrwerke das Meisterwerk der Ingenieurskunst frequentiert haben. Erst später kamen Automobile hinzu.

Wie ein Blick in die Historie zeigt, wurde seit 1872 in Hamburg angesichts de sich rasant entwickelnden Hafenwirtschaft über den Bau eines Tunnels als citynahe Verbindung zum Hamburger Hafen diskutiert, um Arbeiter dorthin kosten- und zeitsparend bringen zu können. Nach vielem Hin und Her entschlossen sich Senat und Bürgerschaft 1901, die 426,50 Meter langen Röhren bauen zu lassen, wofür knapp elf Millionen Goldmark aufgewandt wurden. Bis heute ist die Passage für Fußgänger und Radfahrer kostenlos und zeitlich unbeschränkt, während Autos, Motorräder und kleine Lkw eine Maut bezahlen müssen.

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