Urvogel und Musiker -
Gedenkmünzen zu zehn Euro werden in Berlin und Karlsruhe geprägt



Der Urvogel wirbt auf einer neuen Silbermünze für das Berliner Naturkundemuseum, das A auf der Adlerseite weist sie als Berliner Prägung aus.



Die Franz Liszt gewidmete Karlsruher Gedenkprägung kombiniert das Bildnis des berühmten Musikers mit seinem Lieblingsinstrument. (Fotos: Joachim Wuthenow)

Die Bundesrepublik Deutschland feiert 2011 mit einer Gedenkmünze im Wert von zehn Euro die Entdeckung des Urvogels Archaeopteryx vor 150 Jahren. Das Silberstück zeigt einen 150 Millionen Jahre alten Abdruck, der 1881 mit Unterstützung des Industriellen Werner von Siemens an das Berliner Naturkundemuseum verkauft wurde. Die 1876 in der Nähe von Eichstätt entdeckte Urvogel-Platte ist allerdings nicht das erste Exemplar, auf dem der Urvogel Spuren hinterlassen hat. Die betreffende Platte war schon 1861 in Solnhofen gefunden worden und gelangte aus über einen Fossiliensammler nach London ins Britische Museum. Das Berliner Exemplar gehört neben dem Skelett des Tyrannosaurus rex zu den wertvollsten und bekanntesten Objekten des Berliner Naturkundemuseums und avancierte zum Logo dieser Sammlung an der Invalidenstraße im Bezirk Mitte. Kein Geringerer als der bekannte Industrielle Werner von Siemens hatte sich dafür eingesetzt, dass der Eichstätter Urvogel-Abdruck für die damals sehr hohe Summe von 20 000 (Gold-) Mark nach Berlin kam. Siemens zu Ehren trägt der im Sauriersaal des Naturkundemuseums ausgestellte Urvogel den wissenschaftlichen Namen Archaeopteryx siemensii.

Die Jury entschied sich für einen Entwurf der Münzdesignerin Barbara Ruppel und betonte, dass es ihr hervorragend gelungen sei, das Besondere des Fossils darzustellen, nämlich die typische Mischung der Merkmale, die den Charakter des Urvogels dokumentieren. Die Wertseite entspreche in ihrer kompositorischen und künstlerischen Eleganz der Bildseite, und die Klarheit der Schrift stehe in einem spannungsvollen Kontrast zur Lebendigkeit des Federkleides des Adlers.

Seit 1861 beziehungsweise 1876 wurden insgesamt zehn Skelette des Urvogels mit mehr oder weniger gut sichtbaren Federabdrücken entdeckt, wobei das Berliner Exemplar am besten den Schädel, die Befiederung der Flügel und den Wirbelschwanz des Urvogels erkennen lässt. Alle Fossilien sind für die Forschung von unschätzbarem Wert, an ihnen erkennt man sehr schön den vor 150 Millionen Jahren in der Periode der oberen Jura vollzogenen Übergang vom Reptil zum Vogel. Die mosaikartige Mischung von Reptilien- und Vogelmerkmalen machen den Archaeopteryx zum klassischen Übergangs- und Bindeglied der Evolution. Nach seinem Körperbau zu urteilen, dürfte er ein schlechter Flieger gewesen sein, der sich nicht ausdauernd in der Luft halten konnte. Untersuchungen ergaben, dass die nächsten Verwandten des Urvogels die Raubdinosaurier waren.

Das Silberstück wird nach Angabe des Kennbuchstabens A in der Staatlichen Münze Berlin an der Ollenhauerstraße in Reinickendorf geprägt.

Ebenfalls für 2011 wird eine Gedenkmünze zu zehn Euro anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten und Pianisten Franz Liszt erwartet. Das G auf der Adlerseite sagt, dass die von Michael Otto gestaltete Ausgabe in Karlsruhe geprägt wird. Die Bildseite kombiniert das Porträt des berühmten Musikers mit einem Flügel, auf dem er virtuos zu spielen verstand. Das Preisgericht bescheinigte dem Modell, es besteche durch den „riskanten Kontrast zwischen Gesichtsrelief und dem Schichtrelief des Flügels im Hintergrund. Der Widerspruch ist formal gelungen und spiegelt das überaus widerspruchsreiche Leben und Werk Franz Liszts.“ Das Gesicht weise auf den unbändigen Gestaltungswillen des Komponisten in der Nachfolge Beethovens hin.

Sammler von Münzen und Medaillen zum Thema Musik werden sich über diese Emission freuen. Die Auflagen dieser und der anderen Gedenkmünzen zu zehn Euro werden so hoch sein, dass alle Sammlerwünsche befriedigt werden können.

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