Die Besucher blieben aus -
Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz ziehen für 2009 eine gemischte Bilanz



Möbel aus der Zeit des Jugendstils locken ins Kunstgewerbemuseum am Kulturforum im Tiergarten.



Im Neuen Museum auf der Museumsinsel sind die Besucherzahlen auf ein Normalmaß zurückgegangen. (Fotos: Caspar)

Die Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz klagen über sinkendes Interesse, 600 000 Besucher kamen 2009 weniger als im Jahr davor. Stiftungspräsident Hermann Parzinger führt dies auf die allgemeine Wirtschafts- und Finanzlage sowie speziell auf einen geringer gewordenen Werbeetat zurück.

Lichtblicke in dieser Bilanz gab es dennoch. Mehr als eine halbe Million Besucher sahen bisher die Ausstellung im Pergamonmuseum „Rückkehr der Götter“, die aus diesem Grund bis April verlängert wird. Dann soll eine halbe Million erreicht sein. Auch das Neue Museum ebenfalls auf der Museumsinsel kann sich übermangelndes Interesse nicht beklagen. Allerdings ist die Warteschlange vor dem Kassenhäuschen kürzer geworden, und um die Büste der altägyptischen Königin Nofretete drängeln sich auch nicht mehr so viel Menschen wie nach der Eröffnung des wieder aufgebauten Museums im vergangenen Oktober. Auch die Sammlungen am Kulturforum – Gemäldegalerie, Kunstgewerbemuseum, Kupferstichkabinett, Musikinstrumentenmuseum, Ibero-Amerikanisches Institut – klagen über Rückgänge. Alles in allem beträgt hier beträgt das Minus etwa 50 000 Besucher. Selbst die immer stark frequentierte Neue Nationalgalerie zählte gegenüber 2008 etwa 32 000 Eintrittskarten weniger.

Für diese unerfreuliche Entwicklung gibt es manche Erklärungen, etwa den Rückgang im internationalen Ferntourismus. Offenbar bleiben die Leute lieber zuhause, als dass sie von weither nach Berlin zu kommen und die Museen stürmen. Die Leute haben weniger Geld in der Tasche als früher, und was sie haben, geben sie zu allerletzt für Bücher, Zeitungen und Museumsbesuche aus. Hermann Parzinger sowie Michael Eissenhauer, der Generaldirektor der Staatlichen Museen, wollen sich damit nicht abfinden. Sie wollen durch neue, attraktive Angebote in Gestalt von interessanten, gut gemachten und publikumswirksamen Ausstellungen eine Trendwende erreichen. So präsentiert die Alte Nationalgalerie ein Skizzenbuch des Malers Carl Blechen, doch ob diese Sonderschau der Superhit in der auf Gemälde und Skulpturen deutscher und ausländischer Meister vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zum frühen 20. Jahrhundert spezialisierten Galerie wird, ist fraglich, und ähnlich dürfte es auch bei anderen laufenden oder noch geplanten Ausstellungen sein.

Da sich die Staatlichen Museen aus Eintrittsgeldern finanzieren müssen, wird es schwierig sein, die Besucherbilanz aufzubessern. Ein Ausweg wäre die Erweiterung des Themenspektrum durch Präsentation von Beständen, die in Depots eingelagert sind, sowie viele wechselnde Ausstellungen. Das Kunstgewerbemuseum am Kulturforum im Tiergarten ging schon mit gutem Beispiel voran, indem es sein Repertoire erweitert hat und außer mittelalterlichen Goldschmiedearbeiten sowie kostbaren Gegenständen aus Bronze und Zinn, Porzellan und Glas nun auch Möbel des Jugendstils sowie eine Auswahl seiner umfangreichen Modesammlung zeigt. Allerdings steht zu erwarten, dass in einem Jahr die Bilanz ähnlich oder noch magerer ausfallen wird, wenn die von den Bundesländern getragene Stiftung Preußischer Kulturbesitz nicht doch noch Geld etwa für Werbezwecke und neue Themen beim Bund locker macht.

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