Bunte Götterbilder im Pergamonmuseum - Ausstellung zeigt noch bis zum
3. Oktober, wie in der Antike Statuen bemalt wurden



Der Bogenschütze und andere Figuren vom Westgiebel des Aphaia-Tempels auf der griechischen Insel Aigina wurde um 490 bis 480 vor Christus knallbunt bemalt, wie diese Rekonstruktion im Pergamonmuseum unterstreicht.



An der so genannten Berliner Göttin aus der Zeit um 570 bis 560 vor Christus blieben erstaunlich viele Farbreste erhalten, die ähnlich alte Figur dahinter zeigt, wie man solche Bildwerke in der Antike vorstellen muss.



Die Menschen der Antike fanden nichts dabei, wenn sie ihre Skulpturen bunt anstrichen. Was dabei heraus kam, zeigt die Ausstellung „Bunte Götter“ im Pergamonmuseum. (Fotos: Caspar)

Antike Marmorskulpturen kennen wir eigentlich nur in strahlend weißer Fassung, da und dort sind auf ihnen geringe Farbspuren zu erkennen. Eine noch bis 3. Oktober im Pergamonmuseum laufende Ausstellung macht mit den für unsere Begriffe recht gewöhnungsbedürftigen bunten Göttern aus der griechischen und römischen Antike und mit weiteren Zeugnissen dieser Art bekannt.

Die zuvor schon in München, Frankfurt am Main, Dresden, Athen, Istanbul, Madrid und weiteren Städten gezeigte Dokumentation stellt originale Antiken bunt bemalten und da und dort auch mit Blattgold belegten Abformungen gegenüber und vermittelt so eine sehr schöne Vorstellung davon, wie antike Völker ihre Städte, Häuser und Gärten geschmückt haben.

Dass Götter-, Herrscher- und Tierfiguren, aber auch Bauwerke und selbst Sarkophage naturalistisch bemalt und damit auch aufgewertet wurden, wissen wir durch Äußerungen antiker Autoren. Aus ihnen geht hervor, dass man unbemalte Skulpturen für hässlich hielt und farbig gefasste für schön. So berichtet der römische Naturforscher Plinius von dem berühmten griechischen Bildhauer Praxiteles, der die ästhetische Wirkung seiner besten Arbeiten auf die meisterliche Bemalung durch den Künstler Nikias zurückführte. Die Ausstellung unterstreicht, dass unsere Vorfahren Farbe nicht nur für die Veredlung des weißen oder grauen Marmors und anderer Materialien nutzten, sondern auch um die Wirkung der Kunst- und Bauwerke zu steigern.

Ungeachtet klarer Indizien und Farbspuren dauerte es lange, bis die reiche Farbigkeit in der antiken Kunst von Historikern und Archäologen anerkannt wurde. Als beispielsweise der Dresdner Architekt Gottfried Semper im 19. Jahrhundert den Nachweis von der Polychromie antiker Bildwerke führte, hat man ihn ausgelacht, aber er hatte Recht. Zuvor kam schon Johann Joachim Winckelmann, der Begründer der klassischen Altertumskunde, zu der Erkenntnis, dass antike Skulpturen farbig gefasst waren. Die Ausstellung ist Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr und am Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet.

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