Heiliger Georg verschwunden –
Bronzeskulptur wird in Adlershof gereinigt und mit schützendem Wachs versehen



Da sich Georg der Drachentöter und der Sockel, auf dem er steht, in keinem guten Zustand befanden, wurden sie unlängst abgebaut und auf dem Wasserweg in eine Restaurierungswerkstatt gebracht.



Bis auf den Sockel des Bronzemonuments das Werk von August Kiss gestellt wird, werden einige Monate vergehen. (Fotos: Caspar)

Wer dieser Tage das Nikolaiviertel besucht, wird erstaunt feststellen, dass die monumentale Figur des Heiligen Georg nicht mehr auf ihrem Platz am Spreeufer steht. Buntmetalldiebe können den Drachentöter nicht mitgenommen haben, dafür ist er zu groß. Des Rätsels Lösung ist einfach, denn Ross und Reiter und der gräuliche Lindwurm zu ihren Füßen wurden abgebaut und befinden sich nach einem Transport auf der Spree in einer Restaurierungswerkstatt in Adlershof.

Experten hatten festgestellt, dass die von dem Bildhauer August Kiss Mitte des 19. Jahrhunderts geschaffene Bronzeskulptur nicht mehr die erforderliche Standfestigkeit besitzt. Steinrestauratoren müssen Kriegsschäden an den Sockelplatten aus rotem Granit ausbessern, außerdem ist die Reiterfigur, die den Zweiten Weltkrieg in einem Hof des Berliner Stadtschlosses überstanden hatte, stark verschmutzt. Die grün patinierte Bronze muss vorsichtig mit Bürsten und Skalpell gereinigt werden. Außerdem werden Löcher, Risse Schweissnähte geschlossen. Dadurch soll verhindert werden, dass Regen- und Schmelzwasser in den aus gegossener Bronze gebildeten Hohlkörper dringt und einzelne Teile aufsprengt. Zum Abschluss der Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten erhält das überlebensgroße Bildwerk einen schützenden Wachsüberzug. Da das Bildwerk kompliziert strukturiert und sehr groß ist, können die Arbeiten nicht vor Ort ausgeführt werden.

Die Figurengruppe war 1987 zur Siebenhundertfünfzigjahrfeier Berlins 1987 quasi aus der Versenkung geholt und in das neu erbaute Nikolaiviertel in der Mitte der gebracht worden. Zuvor stand sie am Schwanenteich im Volkspark Friedrichshain und kam dort, von Trauerweiden verdeckt, nicht zur Geltung.

Mit dem Werk von August Kiss kamen auch andere Skulpturen ins Nikolaiviertel. Zwei von ihnen, die von Reinhold Begas geschaffenen Symbolfiguren der Kraft und der Kriegskunst, wurden vor einiger Zeit abgebaut und ins Zeughaus Unter den Linden gefahren, in dem das Deutsche Historische Museum untergebracht ist. An ihrem Ursprungsort wurden die Marmorfiguren inzwischen gereinigt und schmücken den Eingangsbereich des Museums.

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