Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verlängert
im Jagdschloss Grunewald ihre Ausstellung "Von Angesicht zu Angesicht -
Berliner Porträtmalerei aus drei Jahrhunderten" wegen des großen
Besucherinteresses bis 31. März 2011. Die Gemälde in der ersten Etage des
für den brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. Mitte des 16. Jahrhunderts
errichteten Bauwerks reichen von der Renaissance bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts und zeigen Angehörige des Hauses Hohenzollern, die als
Kurfürsten und Könige im Grunewald zur Jagd gingen, aber auch Minister und
Militärs sowie Persönlichkeiten des Kunst- und Geisteslebens ihrer Zeit und
solche aus der gehobenen Berliner Gesellschaft. Vertreten sind bekannte
Maler wie Antoine Pesne, Christian Bernhard Rode, Anton Graff, Anna Dorothea
Therbusch, Franz Krüger, Carl Joseph Begas und andere Meister. Im kommenden
Jahr soll im Jagdschloss eine weitere Etage für die Besucher eröffnet
werden, in der dann Gemälde der Wittenberger Maler Lucas Cranach des Älteren
und seines Sohnes Lucas Cranach des Jüngeren aus dem 16. Jahrhundert zu
sehen sind.
Die Bilder von Fürsten, Helden und großen Geistern stammen zum großen Teil
aus ehemaligem königlichem Besitz und wurde schon in einer Galerie gezeigt,
die 1932 im Jagdschloss Grunewald eingerichtet worden war. Nach dem Zweiten
Weltkrieg konnte die kleine, aber feine Sammlung durch günstige Ankäufe
erweitert werden. So entstand im Jagdschloss Grunewald eine Galerie vor
allem höfischer Auftragswerke, die die Entwicklung der
brandenburg-preußischer Porträtkunst in Berlin vom Großen Kurfürsten
Friedrich Wilhelm und seinem Sohn König Friedrich I. bis zum Biedermeier,
vertreten durch König Friedrich Wilhelm III. und König Wilhelm I., dem
späteren Kaiser Wilhelm I., dokumentiert.
Wer sich für die Baugeschichte des nach einer Inschrift anno 1542 begonnenen
und danach immer wieder erweiterten und umgebauten Jagdschlosses
interessiert, findet im Erdgeschoss Informationen. Dort wird auch über die
Rekonstruktion und Restaurierung des Hauses und seiner Nebenanlagen
berichtet und in gezeigt, wie man das Schloss vor fast 40 Jahren entkernt
und dabei wertvolle Decken und Säulen aus der Renaissancezeit nach
Entfernung von störenden Einbauten freigelegt hat. Das war damals eine
Sternstunde der Denkmalpflege im alten Westberlin. Fotos und Bauzeichnungen
zeigen, wie sich das Jagdschloss im Laufe der Jahrhunderte verändert hat und
wer die illustren Gäste waren, die sich hier vergnügten. Wie deren
Jagdgeräte aussahen und welchem Wild sie nachstellten, wird im
Jagdzeugmagazin direkt dem Schloss gegenüber gezeigt. Der Besuch des
Jagdzeugmagazins kostet 1,50 Euro, ermäßig einen Euro. Am 4. und 5. Dezember
wird von 11 bis 19 Uhr zu einem "Märchenhaften Weihnachtsmarkt" im
Schlosshof eingeladen. Weitere Informationen im Internet unter www.spsg.de.
Zurück zur Themenübersicht "Museen, Denkmalpflege"