Prächtige Skulpturen unterm Kreuzgewölbe –
Nach über zweijähriger Sanierung erstrahlt die Berliner Nikolaikirche in neuem Glanz



Engel aus der Barockzeit, die zum Altar der Nikolaikirche gehören, sind jetzt
im Chorbereich aufgestellt.




Restauriert wurde das Grabmal des Hofgoldschmieds Daniel Männlich, ein wertvolles Werk des Bildhauers Andreas Schlüter aus dem Jahr 1701. Im Raum dahinter sind Münzen und Medaillen ausgestellt.



Die Grabkapelle des Ministers Johann Andreas Kraut im Turmbereich ist ein Werk von Johann Andreas Glume. (Fotos: Caspar)

Mit der Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Vom Stadtgrund bis zur Doppelspitze“ ist die Nikolaikirche im gleichnamigen Viertel nach zweijähriger Schließung wieder zugänglich. Das Land Berlin ließ sich die Arbeiten rund 3,2 Millionen Euro kosten. Die Senatorin für Stadtentwicklung Ingeborg Junge-Reyer zeigt sich am 19. März 2010 bei einem ersten Rundgang beeindruckt und zufrieden. Mitten in der Stadt biete die Nikolaikirche wieder auf ansprechende Weise Raum für die Darstellung der Geschichte der Stadt, erklärte die Senatorin. Die mit der Denkmalpflege abgestimmten Baumaßnahmen seien nötig gewesen, weil sich in der 1987 zur Siebenhundertjahrfeier eröffneten Nikolaikirche erhebliche Schäden eingestellt hatten und auch die seinerzeit eingebaute Technik nicht mehr heutigem Stand entspricht.

Risse, die sich in den Wänden gebildet hatten, wurden geschlossen, außerdem erhielt der Fußboden einen 1200 Quadratmeter großem Belag aus Terrakottaplatten. Dem neuesten Stand der Technik entsprechen die Einbruch- und Brandmelder, eine moderne Elektroanlage verbraucht weniger Energie als früher, und auch die verbrauchsarme Beleuchtung bringt die Exponate besser zum Leuchten.

Wie vor der Schließung im Jahr 2007 nutzt die Stiftung Stadtmuseum die Nikolaikirche als Museum, hier werden aber auch Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden. Im Vergleich zu der früheren Ausstellung zeigt sich das in den 1980-er Jahren wieder aufgebaute Gotteshaus mit eindrucksvollen Kreuzgewölben übersichtlicher, und man möchte sagen aufgeräumter. In Seitenkapellen sowie an den Wänden und den Pfeilern erinnern zahlreiche Grabmäler an Vertreter des Berliner Adels und der reichen Bürgerschaft. Diese stadt- und kunstgeschichtlich wertvollen Epitaphien aus der Zeit der Renaissance und des Barock wurden für die neue Dauerausstellung gereinigt und restauriert. Etliche Schaustücke, darunter Teile des Barockaltars, sind seit der Zerstörung der Nikolaikirche im Zweiten Weltkrieg zum erstenmal wieder zu sehen. Sie waren nach dem Krieg aus dem Trümmerschutt geborgen worden und überstanden die folgenden Jahrzehnte im Museumsdepot. In Schauvitrinen zeigt das Stadtmuseum Zeugnisse der Berliner Geschichte, darunter in einem besonderen Raum zahlreiche Münzen und Medaillen, die zusammen mit kleinen Büchern und Urkunden als Bauopfer in einer vergoldeten Kirchtumkugel gefunden wurden und nun zum erstenmal wissenschaftlich bestimmt wurden.

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