Risse im Holocaust-Denkmal - Auch der kommende Frost wird den Betonstelen wieder stark zusetzen



Nicht zu übersehen sind die Risse und Spalten, die zahlreiche Betonquader des Denkmals für die ermordeten Juden Europas durchziehen.



An manchen Betonblöcken erkennt man Schäden schon von weitem. (Fotos: Caspar)

Der strenge Winter 2009/2010 hat den 2711 Stelen ordentlich zugesetzt, aus denen das vor fünf Jahren im Berliner Zentrum unweit des Brandenburger Tors eingeweihte Denkmal zur Erinnerung an die von den Nationalsozialisten ermordeten sechs Millionen Juden besteht. Wenn man den von dem amerikanischen Architekten Peter Eisenman wie ein Steinfeld ohne Eingang und Ausgang gestalteten und nach langen, heftigen Debatten am 8. Mai 2005 eingeweihten Gedenkort betritt, sieht man erfreulich viele Besucher, aber keine Handwerker, die sich mit den Schäden befassen. Hingegen erkennt man an vielen Stellen, dass aus feinen Haarrissen veritable Spalten geworden sind. In sie dringen Regen und Schmelzwasser ein, die bei Frost erhebliche Sprengwirkung entfalten. Wenig ästhetisch wirken überdies überall Strähnen aus weißlichen Kalkablagerungen, die aus den Spalten und Rissen fließen.

In der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas begegnet man dem Problem gelassen. Die Statik der Quader sei nicht gefährdet, sagt deren Mitarbeiterin Felizitas Borzym, die Schäden würden aufgenommen und beobachtet. Noch seien die Ursachen unklar, ob es an der seinerzeit verwendeten Betonmischung liegt, an der Montage oder an anderen Bedingungen wie starke Temperaturgegensätze, die das ganze Jahr über nicht ohne Wirkung sind.

Da für die kommenden Monate wiederum ein extrem kalter Winter vorausgesagt wird, muss sich die für das Flächendenkmal zuständige Stiftung sputen, wenigstens die schlimmsten Schäden zu beheben. Angeblich soll über die Hälfte der Betonquader betroffen sein.

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