Als Ritter mit Äxten aufeinander droschen –
Deutsches Historisches Museum zeigt in Berlin bis 24. Oktober Ausstellung
„Burg und Herrschaft“



Wen der um 1240 geschaffene Magdeburger Reiter darstellt, ist nicht gewiss. Man vermutet in der Skulptur Kaiser Otto den Großen, den Gründer des Erzbistums Magdeburg. (Foto: Caspar)

Noch bis zum 24. Oktober zeigt das Deutsche Historische Museum gemeinsam mit dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg im Pei-Bau hinter dem Zeughaus Unter den Linden die Ausstellung „Burg und Herrschaft“. Sie erfreut sich vor allem bei jungen Besuchern großer Beliebtheit, weshalb für sie spezielle Führungen veranstaltet werden. Gleich am Eingang begrüßt eine Kopie des berühmten Magdeburger Reiters die Besucher der mit wertvollen Zeugnissen über mittelalterliche Burgen als Herrschafts- und Zufluchtsorte bestückten Ausstellung.

Dargestellt wird mit selten gesehenen Exponaten, wer diese oft auf hohen Bergkuppen errichteten Anlagen bewohnte und wer die Menschen waren, die für den Unterhalt der dort residierenden Fürsten und Ritter, ihrer Familien und ihres Hofes sorgen mussten. Um sich das Leben auf einem solchen Feudalsitz besser vorstellen zu können, haben die Ausstellungsgestalter unter anderem eine so genannte Hofstube, eine Rüstkammer, eine Kapelle und eine Tafel samt Geschirr und Essbestecke nachgestaltet, an der man über viele Stunden zu speisen und zu trinken pflegte, bedient durch Knappen und unterhalten durch Musiker und Tänzer.

Weitere Ausstellungsabschnitte vermitteln mit farbigen Miniaturen und Kostümen, Rüstungen aus gehämmertem Eisen und zahlreichen oft kostbar dekorierten Waffen einen Eindruck von höfischer Kultur zwischen Repräsentation und Ritterspielen, Jagd, Erotik, Kindersegen und Tod. Es wird außerdem gezeigt, wie man mit Äxten, Spießen, Schwertern und anderen Waffen in den vielen Kriegen, die damals oft aus nichtigen Anlässen geführt wurden, aufeinander zuging und welcher Geschütze man sich bei Belagerungen bediente, um Festungen oder Burgen einnehmen zu können. Und es wird auch der berühmte Götz von Berlichingen mit einer Beschreibung darüber zitiert, wie er im Kampf eine Hand verlor, so dass diese nur noch an einem Stück Haut hing und durch eine Prothese aus Eisen ersetzt werden musste.

An der Wende zur Neuzeit nahm die militärische Bedeutung von Burgen ab, ihren Wert als Verwaltungszentrum, Wohnsitz adliger und fürstlicher Familien und Erinnerungsort mit vielen Besuchern haben sie sich bis heute bewahrt. Die Ausstellung „Burg und Herrschaft“ ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, sie ergänzt ideal die Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums im Zeughaus nebenan, in dem das Thema durch weitere hochkarätige Exponate vertieft wird.

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