Die Guten kamen ins Töpfchen -
Münzschatz aus dem 17. und 18. Jahrhundert bei Erdarbeiten in Cottbus gefunden



Etwa ein Jahrhundert Cottbuser Münz- und Wirtschaftsgeschichte repräsentiert der im Ortsteil Ostrow entdeckte Silberschatz. Die Münzen im Vordergrund unterstreichen das Miteinander von sächsischem und preußischem Geld. (Foto: Detlef Sommer, BLDAM)



Im Paulikloster zu Brandenburg an der Havel, dem Archäologischen Museum des Landes Brandenburg, werden verschiedene Münzschätze gezeigt. Diese preußischen Silbermünzen aus dem 18. Jahrhundert kamen in der Umgebung des Klosters Chorin zum Vorschein. (Foto: Caspar)

Münzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert im Gesamtwert von etwa 20 Talern wurden unlängst von Mitarbeitern der Grabungsfirma ABBU GbR an der Ecke Wasserstraße/Ostrower Platz im Cottbuser Ortsteil Ostrow bei der Verlegung einer Fernwärmetrasse entdeckt. Das Areal befindet sich unmittelbar am ehemaligen Dorfanger des alten Ostrow. Seit 1498 urkundlich belegt, wurde der Ort 1874 der Stadt Cottbus eingemeindet. Die 317 Geldstücke waren hinter einer Tonscherbe verborgen, das zu einem zerbrochenen Gefäß gehörte. Ein weiteres Keramikstück könnte vom Besitzer des kleinen Schatzes als Abdeckung verwendet worden sein.

Die Fundmasse besteht aus meist kleinen Nominalen, die in korrodiertem Zustand ans Tageslicht kamen. Mindestens drei Geldstücke sind gelocht und könnten als Anhänger verwendet worden sein. Die einst in Cottbus gültigen kursächsischen und brandenburg-preußischen Münzen stammen nach erster Sichtung aus dem Zeitraum zwischen 1678 und 1778. Größere Stücke sind ein Taler und ein 2/3-Taler von 1678, hinzu kommen sächsische Dritteltaler. Da die namentlich nicht bekannten Besitzer auf gutes, wertbeständiges Geld achteten, fehlen minderwertige Münzen aus der zweiten Kipperzeit, einer Periode der Geldentwertung in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, und solche aus dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763).

Nach Berechnungen des Archäologischen Landesamtes Brandenburg repräsentiert der Fund etwa das doppelte Jahresgehalt einer Köchin um 1695. Wie aus dem Archäologischen Landesamt weiter verlautet, ist in seinem Museum im Paulikloster zu Brandenburg an der Havel bisher noch kein vergleichbarer Fund aus der genannten Zeit vorhanden. Dort finden bereits andere, zum Teil sehr große und bedeutende Münzfunde bei den Besuchern Beachtung. Nach der Restaurierung des Cottbuser Schatzes soll auch er im Paulikloster gezeigt werden.

Interesse verdient das durch den Fund dokumentierte Nebeneinander von preußischen und sächsischen Münzen in der damals zu Brandenburg-Preußen gehörenden Stadt Cottbus. Ihre Bürger hatten große Not, mit den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), eines verheerenden Stadtbrandes im Jahr 1671 sowie mit Durchzügen und Einquartierungen während des Siebenjährigen Krieges fertig zu werden. Da feindlichen Truppen große Kontributionen gezahlt werden mussten, verschuldete sich die Stadt auf lange Zeit.

Als der Fund im Mai 2011 in Cottbus vorgestellt wurde, waren die ersten zehn Münzen restauriert. Wie Brandenburgs Landesarchäologe Franz Schopper betonte, unterstreiche kleine Schatz Fund einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Archäologen bei Erdarbeiten und der Verlegung von Trassen immer zur Stelle sind. Vor einer genauen numismatischen Bestimmung und wissenschaftlichen Bearbeitung des Cottbuser Fundes seien weitere restauratorische Arbeiten nötig. Für die dazu erforderliche Summe von etwa 4000 Euro hofft Schopper auf Unterstützung durch Sponsoren oder Spender. Da der Cottbuser Münzfund von Archäologen entdeckt wurde, fällt er automatisch an das Land Brandenburg. Für andere Fälle greifen Denkmalschutzgesetze, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind und den Umgang mit solchen Bodenfunden regeln. Wichtig ist, dass sie den zuständigen Denkmalschutzbehörden und Archäologen zur wissenschaftlichen Auswertung gemeldet werden. Die Entschädigung derer, die die Münzen gefunden haben, und auf deren Grund und Boden das geschah, steht dann auf einem anderen Blatt. Im Land Brandenburg wurden ehrliche Finder in den vergangenen Jahren schon mit guten Belohnungen bedacht. Hätten sie sich nicht gemeldet, dann wären ihnen empfindliche Strafen wegen Fundunterschlagung und großer Ärger sicher gewesen.

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