Friedrich der Große ganz aus Silber -
Staatliche Münze zieht eine gute Bilanz und hat sich für 2011 viel vorgenommen


Einmal in Geld wühlen – für Andreas Schikora ist das Arbeitsalltag.


In ihrer gläsernen Ausstellungshalle an der Ollenhauerstraße 97 in Berlin-Reinickendorf zeigt die Staatliche Münze Berlin alte und neue Gepräge.


Eine Sonderausstellung im Betriebsmuseum der Staatlichen Münze Berlin macht mit den Gedenkmünzen der Bundesrepublik und der DDR bekannt. (Fotos: Caspar)

Die Staatliche Münze Berlin hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 14 Million Euro erzielt und kann an das Land Berlin einen Überschuss von 300 000 Euro überweisen. Andreas Schikora, der Leiter des Traditionsunternehmens, führt dieses gute Ergebnis auf seine umfangreiche Prägetätigkeit für den Bund, aber auch im Bereich der Medaillen für private Besteller sowie Aufträge für ausländische Staaten zurück.

Aktuell hat der Betrieb an der Ollenhauerstraße 97 in Berlin-Reinickendorf 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unter ihnen befinden sich drei neue, die in den hellen Räumen einer früheren Glasfabrik das Gravieren beziehungsweise das Münzen- und Medaillenprägen erlernt haben und eine feste Anstellung erhielten. In diesem Jahr prägt die Berliner Geldfabrik neben den deutschen Kursmünzen auch silberne Zehn-Euro-Stücke anlässlich der Entdeckung des Urvogels Archaeopteryx vor 150 Jahren sowie zur Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland. Andreas Schikora freut sich darüber hinaus, Ende dieses Jahres mit der Herstellung einer Zehn-Euro-Münze zum 300. Geburtstag des preußischen Königs Friedrich II., des Großen, beginnen zu können. Eine Jury wird demnächst über eingereichte Modelle befinden. Zum 24. Januar 2012, wenn der Geburtstag des Monarchen begangen wird, soll die Silbermünze ausgegeben werden. Wie alle anderen in Berlin geprägten Münzen ist auch dieses Geldstück am Buchstaben A zu erkennen. 1750 hatte Friedrich der Große der Berliner Münze als der ersten und wichtigsten Prägeanstalt der Hohenzollernmonarchie den ersten Buchstaben des Alphabets verliehen.

Im Bereich Forschung hat die Staatliche Münze in den vergangenen Jahren einiges erreicht. So wurden die in der betriebseigenen Sammlung befindlichen Münzen, Medaillen, Orden, Ehrenzeichen sowie die dazu verwendeten Werkzeuge erfasst und katalogisiert. Bisher ist es allerdings noch nicht gelungen, diese zum Teil sehr alten und kostbaren Stücke zu interpretieren und zu publizieren. Laut Schikora wäre es günstig, diese Arbeit gemeinsam mit dem Münzkabinett der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz in Angriff zu nehmen, wo man die nötige fachliche Kompetenz hat und mit dem die Berliner Münze seit Jahren enge Kooperationsbeziehungen unterhält. Eine in der Schauhalle der Münzfabrik mit dem Münzkabinett eingerichtete Ausstellung zeigt Gemeinsamkeiten und Besonderheiten bei den Gedenkmünzen beider deutscher Staaten. Nach ihrem Abbau im Frühjahr dieses Jahres geht die Dokumentation weiter nach Speyer und Gotha. Im Herbst wird die Dauerausstellung über die Geschichte der anno 1280 erstmals urkundlich erwähnten Prägeanstalt Münze erweitert. Dann sind außer DDR-Geldstücken auch solche der Bundesrepublik Deutschland zu sehen. Die Ausstellung ist Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

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