Zehn-Euro-Münzen ab 2011 in zwei Legierungen



Auf den Silberversionen der ab 2011 geprägten Zehn-Euro-Münzen, hier die Ausgabe 150 Jahre Entdeckung des Urvogels Archaeopteryx und 100 Jahre Elbtunnel, wird vermerkt, dass sie aus einer Legierung von 625 Anteilen Silber und 375 Anteilen Kupfer bestehen. (Foto: BMF)

Die ab 2011 geprägten deutschen Zehn-Euro-Münzen kommen in zwei Legierungen vor. Die Ausführung in der höchsten Qualitätsausführung „Spiegelglanz“ erfolgt in einer 625-er Silberlegierung, hingegen wird die Münze in der üblichen Qualität „Stempelglanz“ als Kupfer-Nickel-Legierung hergestellt, volkstümlich auch Neusilber genannt. Die Bundesregierung entschloss sich zu dieser Maßnahme angesichts des Booms, den die Edelmetallpreise angesichts der internationalen Wirtschafts- und Finanzprobleme gerade erleben. Wie das Bundesministerium der Finanzen weiter erklärt, sei der Preis für eine Unze Feindsilber, das entspricht einem Gewicht von rund 32 Gramm, zwischen Oktober 2011 von 17 Euro auf mehr als 29 Euro im April 2011 gestiegen. Da ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen ist, musste gehandelt werden, vergleichbar mit der Umstellung der Fünf-Mark-Münzen, die angesichts des Anstiegs des Silberpreises ab 1975 in der fälschungsresistenten Legierung Magnimat statt Silber hergestellt wurden. Da die Lage 1979 sehr prekär wurde, hat man in jenem Jahr die schon hergestellte silberne Gedenkmünze zu fünf Mark „Otto Hahn“ kurzerhand eingeschmolzen und eine Kupfer-Nickel-Ausgabe emittiert. Von dem „Silber-Hahn“ gelangten auf illegalem Weg ein paar Exemplare in Händler- und Sammlerhände, doch traut sich niemand, diese Stücke anzubieten, weil es sich ganz klar um gestohlenes Gut handelt.

Hätte sich die Bundesregierung 2011 nicht zur Prägung in unterschiedlichen Metallen entschlossen, so wären Verluste zu Lasten des Bundeshaushalts unvermeidlich gewesen. Eine kostendeckende Ausgabe der Münzen wäre nicht mehr zu gewährleisten gewesen, erklärt das Bundesministerium der Finanzen. Außerdem könnten sich silberne Zehn-Euro-Münzen zu Spekulationsobjekten entwickeln und sich negativ auf die Preisentwicklung auswirken. Daran sei niemandem gelegen.

Für Sammler ergibt sich aus der Umstellung auf Silber beziehungsweise Neusilber, dass sie die Ausgaben in Spiegelglanz nur noch mit einem Aufschlag von fünf Euro bekommen, während die Stempelglanzausgabe wie bisher zum Ausgabepreis zehn Euro erhältlich ist. Daraus ergibt sich, dass der Sammlerwert der in begrenzter Auflage hergestellten Silberstücke schneller steigen wird als der der Ausgaben in Stempelglanz. Man wird sich an die Neuerungen gewöhnen, und wenn man auf Varianten erpicht ist, dann wird man nicht nur nach Stücken mit dem Vermerk SILBER 625 Ausschau halten müssen, sondern auch nach solchen, auf denen dieser Hinweis fehlt.

Die Zehn-Euro-Münze zur FIFA Frauenfußball-WM wiegt in der Silberversion 16 Gramm und wird in einer Gesamtauflage von 200 000 Stück in den Münzstätten Berlin (Münzzeichen A), München (D), Stuttgart (F), Karlsruhe (G) und Hamburg (J) geprägt. Hingegen bringt die Kupfer-Nickel-Variante 14 Gramm auf die Waage und hat eine Auflage von 1,8 Millionen Exemplaren, anteilmäßig verteilt auf die genannten Münzstätten. Ähnlich verhält es sich bei den anderen für dieses Jahr angekündigten Zehn-Euro-Münzen zum 200. Geburtstag von Franz Liszt (Münzzeichen G), 125 Jahre Automobil (F), 500 Jahre Til Eulenspiegel (D), Urvogel Archaeopteryx (A) und 100 Jahre Elbtunnel (J).

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