Als das Alte Museum vor 180 Jahren eröffnet wurde, zeigte der Bauherr, König
Friedrich Wilhelm III., in dem Säulenbau am Lustgarten Kostbarkeiten aus
seinen Schlössern - Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Münzen. Doch schon bald
wurde es im Schinkel-Bau eng, weshalb weitere Häuser auf der Museumsinsel
errichtet wurden. Lange war das Pergamonmuseum Heimstatt von Zeugnissen
antiker Kunst und Kultur, doch ihre Aufstellung war nicht optimal. Während
2010 die alten Römer aus dem Pergamonmuseum in das besser ausgestattete Alte
Museum wechselten, konnten erst jetzt Bildwerke aus Stein, Metall und
Keramik, ferner Goldschmiedearbeiten, Münzen und andere Hinterlassenschaften
des klassischen Griechenland nachziehen. Der Zugewinn an Schönheit und
Strahlkraft der extra für die neue Präsentation gereinigten und
restaurierten und nun auch besser ausgeleuchteten Götter- und
Menschenbilder, der Vasen und Schalen und anderen Gegenstände aus dem Besitz
der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer
Kulturbesitz ist verblüffend.
Wie Andreas Scholl, der Direktor der Berliner Antikensammlung betont, wurden
einige Exponate schon vor 180 Jahren im Alten Museum gezeigt, das damals
allerdings Königliches Museum hieß. Die Griechenabteilung gesellte sich
jetzt zu den Römern und Etruskern, die im Alten Museum schon unzählige
Besucher aus aller Welt begeistert haben. In den kommenden Jahren sollen
bisher als Büros und Werkstätten genutzte Räume für Ausstellungszwecke
hergerichtet werden. Die Antikensammlung, die zu den bedeutendsten ihrer Art
weltweit gehört, könne dann auch Stücke zeigen, die aus Platzgründen im
Depot liegen, es aber verdient haben, an das Licht der Öffentlichkeit geholt
zu werden, kündigt Scholl an. "Ich freue mich sehr, dass wir nun endlich die
Hinterlassenschaften der Griechen, Etrusker und Römer in ihrem Stammhaus,
dem Alten Museum, zeigen können und kommentieren können", so Scholl.
Einen neuen Auftritt hat im Alten Museum auch das Münzkabinett der
Staatlichen Museen. Seine bisher im Pergamonmuseum gezeigte Schatzkammer mit
einer Auswahl von hochkarätigen Münzen des antiken Griechenland und Rom wird
in einem Gewölbe mit blau gestrichener Decke viel besser, umfangreicher und
eindrucksvoller als bisher präsentiert. Die Kollektion beginnt bei der
ältesten Münzprägung n im 7. vorchristlichen Jahrhundert und endet bei den
römischen Kaisern im dritten nachchristlichen Jahrhundert. Zu sehen sind
unter anderem die berühmten Athener Münzen mit dem Bild der Göttin Athene
und der heiligen Eule als ihrem Symbol auf der Rückseite. Von diesen über
lange Zeit fast unverändert geprägten Silberstücken, eine Art Euro der
Antike, gab es so viele, dass man bis heute "Eulen nach Athen tragen" sagt,
wenn man etwas Überflüssiges und Unnötiges meint. In anderen Vitrinen liegen
Meisterwerke der Stempelschneidekunst aus Syrakus und Sizilien sowie solche
Alexanders des Großen und anderer Potentaten aus. Dazu kommt das Geld der
Römer, das vielfach propagandistische Aufgaben wahrnahm und einzelne
Herrscher in lebensechten Porträts abbilden.
Ausgesprochen reizvoll ist es, die etwa 1400 Prägestücke im Blauen Gewölbe
mit den Groß- und Grabplastiken, aber auch mit Keramiken sowie Gold- und
Silberschmiedearbeiten zu vergleichen, die in den anderen Sälen aufgestellt
sind. Deutlich wird, dass antike Handwerker und Künstler Meister im Großen
wie im Kleinen waren. Das hat unsere Vorfahren schon vor Jahrhunderten
begeistert, und so legten auch die brandenburgischen Kurfürsten und
preußischen Könige ihren Ehrgeiz nicht nur darein, Götter- und Kaiserfiguren
von klassischer Schönheit in ihren Besitz zu bekommen, sondern auch das Geld
der antiken Völker zu sammeln. Wie Bernd Kluge, der Direktor des Berliner
Münzkabinetts, erklärt, wurden im 18. und 19. Jahrhundert vom preußischen
Staat umfangreiche Kollektionen angekauft. "Dank der Reichhaltigkeit der
Bestände steht das Berliner Kabinett neben ähnlich ausgestatteten Instituten
an der Weltspitze und ist daher auch ein einzigartiges Archiv für
numismatische Forschungen". Neben seiner großen Dauerausstellung im
Bode-Museum und einer kleinen Auswahl im Neuen Museum habe das Münzkabinett
nun einen dritten Standort auf der Berliner Museumsinsel. Das Alte Museum
ist Montag bis Sonntag von 10 bis 18, am Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen im Internet unter www.smb.museum und
www.smb.museum/ikmk. Unter dieser Adresse kann man auch vom heimischen PC
alle Stücke betrachten, die das Münzkabinett ausstellt, aber auch weitere
besonders interessante Münzen und Medaillen aus allen Zeiten und Ländern.
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