„Wenn das Milchmädchen rechnet...“ - Neue Ausstellung zeigt im Märkischen Museum Kaufmannsläden und Spielgeld



Mit „Was darf’s denn sein?“ bereichert die Stiftung Stadtmuseum im Märkischen Museum am Köllnischen Park ihr Ausstellungsangebot.



Spielerisch lernen Kinder mit ihren Kaufmannsläden den Umgang mit Waren und Werten.



Zu den Kostbarkeiten der neuen Dauerausstellung gehört diese „Nationalkasse“. Manchmal klingelt sie noch in heutigen Läden. (Fotos: Caspar)

Die Stiftung Stadtmuseum besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen in Deutschland von altem und neuem Spielzeug. Darin befinden sich 40 bei Kindern beliebte Kaufmannsläden. Eine Auswahl wird in einer neuen Dauerausstellung im Märkischen Museum am Köllnischen Park gezeigt. Ungeachtet der Tatsachen, dass es in unserer bunten Waren- und Handelswelt immer weniger Tante-Emma-Läden gibt, erfreuen sich die Miniaturläden in vielen Kinderzimmern großer Beliebtheit. Die Auswahl aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert macht auf die Spielzeug-Sammlung sowie eine große Bibliothek mit Kinderbüchern aufmerksam, die die Stiftung Stadtmuseum irgendwann einmal in größerem Rahmen vorstellen möchte. Als Ort käme das Ephraimpalais im Nikolaiviertel infrage. Bisher waren dort sehr zur Freude von großen und kleinen Besuchern nur Einzelstücke wie Modelleisenbahnen und mechanisches Spielzeug zu sehen.

Die neue Ausstellung unter dem Motto „Was darf’s denn sein? – Kinderträume Kaufmannsläden im Märkischen Museum“ gibt einen Überblick über die Entwicklung des Handels von frühen Marktplätzen über Markthallen und Kaufhäuser bis zu den Warenhäusern unserer Tage. Einige Exponate zeigen, wie man schon vor über hundert Jahren Werbung für seine Produkte und Läden gemacht hat. Münzen und Geldscheine zeigen, womit man früher bezahlt hat und was man für einen Taler oder Groschen bekam. Da auch im Kaufmannsladen nichts umsonst zu haben war und ist, wird das zum Bezahlen verwendete Spielgeld gezeigt.
Stiftungsdirektorin Franziska Nentwig betonte bei der Vorstellung der Ausstellung, dass diese ohne die Hilfe des Berliner Fördervereins Kindheit und Jugend e. V. nicht möglich gewesen wäre. Ihm ist der Erwerb von 30 solcher Kaufmannsläden zu verdanken, von denen einige gezeigt werden. „Sollten sich Berlinerinnen und Berliner von alten Kaufmannsläden oder auch Puppenstuben trennen wollen, würden wir sie gern in unsere Sammlung aufnehmen. Schließlich handelt es sich um einzigartige und inzwischen auch selten gewordene Zeugnisse der Kulturgeschichte. Bei den meisten der hier ausgestellten Stücken können wir nicht sagen, vom wem sie stammen. In zwei Fällen aber kennen wir die Vorbesitzer und dokumentieren deren Lebensgeschichte“, erklärt Nentwig. Dank glücklicher Umstände sei eine Serie von Haushaltsbüchern ins Museum gekommen, die eine pfiffige Berlinerin von 1943 bis 1992 lückenlos geführt hat. „In den Kladden ist ein Stück Wirtschafts- und Familiengeschichte dokumentiert. Solche Aufzeichnungen bereichern das Wissen über unsere Vergangenheit, und wir sind daher über alles dankbar, was uns zur wissenschaftlichen Auswertung und eventuell für unsere Ausstellungen überlassen wird“.

Die neue Dauerausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Angeboten werden speziell für Kinder und Schulklassen entwickelte Führungen. Aber auch Eltern und Großeltern, die mit ihren Kindern und Enkeln kommen, erhalten neues Wissen und interessante Eindrücke, verspricht Kurator Peter Matuschek. Darüber hinaus finden Workshops vor den Ostertagen und in der Vorweihnachtszeit statt. Ab Herbst finden jeden Samstagnachmittag Familientage unter dem Motto „Wenn das Milchmädchen rechnet...“, bei denen Kinder basteln und auch mit einigen Kaufmannsländen spielen können.

Das Märkische Museum ist am Dienstag sowie am Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, sowie am Mittwoch von 12 bis 20 Uhr geöffnet, Eintritt 5, ermäßigt 3 Euro, jeden ersten Mittwoch im Monat ist der Eintritt frei. Weitere Informationen im Internet unter www.stadtmuseum.de oder bei der Hotline 030/24002-162.

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