Alles unter einem Dach -
Staatliche Museen besitzen jetzt ein Archäologisches Zentrum nahe der Museumsinsel



In der Tradition vorderasiatischer und altberliner Ziegelbauten errichtet, erwartet das Archäologische Zentrum Besucher aus aller Welt.



Aus mehr als 1200 Fragmenten wieder zusammengesetzt, wacht die über tausend Jahre alte Grabfigur im Foyer des neuen Archäologischen Zentrums. (Fotos: Caspar)

Die Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz haben Zuwachs bekommen. Feierlich wurde am 31. Oktober das unweit der Museumsinsel an der Geschwister-Scholl-Straße gelegene Archäologische Zentrum eingeweiht. Der nach Plänen des Stuttgarter Architekturbüros Harris + Kurrle für 47 Millionen Euro errichtete Bau vereint unter einem Dach Labore und Lesesäle, Forschungseinrichtungen, Fotoateliers, Bibliotheken und Archive sowie Verwaltungsbüros des Ägyptischen Museums, der Antikensammlung, des Museums für Islamische Kunst, des Museums für Vor- und Frühgeschichte sowie des Vorderasiatischen Museums. Damit wird an einem Ort zusammengeführt, was inhaltlich zusammengehört, erklärte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, bei dem Festakt. In dem Neubau bestünden optimale Bedingungen für das Studium und Pflege der Hinterlassenschaften untergegangener Kulturen.

Seit Bestehen der Museumsinsel wurden nicht nur Kunst- und andere Gegenstände gesammelt, sondern auch die dazu passende Literatur. Im Archäologischen Zentrum können zu diesem Thema unter dem Dach der Kunstbibliothek Bücher und Archivalien unter optimalen Bedingungen besser als je zuvor genutzt werden. Überdies steht in einer Freihandbibliothek jetzt auch die bisher an verschiedenen Orten befindliche Literatur zur Geschichte der Berliner Museen zur Verfügung. Damit wird die das Zentrum laut Parzinger zu einem einzigartigen Magneten für Mitarbeiter der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie für Fachkollegen aus dem In- und Ausland und den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Im Foyer des lichtdurchfluteten Neubaus gegenüber dem Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität empfängt eine aramäische Grabfigur aus dem frühen ersten Jahrtausend vor Christus die Besucher. Der überlebensgroße Wächter aus Basalt war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden und konnte in den vergangenen Jahren aus etwa 1200 Fragmenten wieder zusammengesetzt werden. Stellvertretend für viele andere gerettete Exponate unterstreicht die Figur die Leistungskraft der Wissenschaftler und Restauratoren und macht neugierig auf das „Forschungszentrum neuen Typs“, wie Parzinger betonte. Mit der Eröffnung des Archäologischen Zentrums hätten die Staatlichen Museen zu Berlin einen wichtigen Schritt in die Zukunft getan. Jetzt würden der Ausbau des Kulturforums als kunstwissenschaftliches Kompetenzzentrum der Staatlichen Museen, der Bau des Humboldt-Forums in der Form des 1950 abgerissenen Stadtschlosses als Labor und Forum des Wissens über die Welt sowie eine neue Gemäldegalerie auf dem ehemaligen Kasernengelände gegenüber der Museumsinsel folgen.

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