Vom Fischerdorf zur Millionen-Metropole -
Konzerte, Ausstellungen und Führungen zum Berlin-Jubiläum 2012 geplant



Der Bärenbrunnen im Nikolaiviertel bildet den Mittel- und Ausgangspunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten von 2012. Das ganze Quartier wurde zur Siebenhundertfünfzigjahrfeier 1987 als Mischung zwischen alten und neuen Bauten errichtet.



Vor dem früheren Staatsratsgebäude und an anderen Stellen fanden Archäologen wichtige Zeugnisse der ältesten Stadtgeschichte. In Ausstellungen und bei Führungen werden sie 2012 vorgestellt. (Fotos: Caspar)

Archäologische Funde beweisen, dass Berlin über 800 Jahre alt ist. Dennoch wurden 1937 und 1987 mit großem propagandistischen Aufwand und unter jeweils anderen Vorzeichen die Siebenhundert- und Siebenhundertfünfzigjahrfeier der Stadt begangen. Jetzt bereitet sie sich auf die Siebenhundertfünfundsiebzigjahrfeier vor, doch werden diesmal die Feierlichkeiten anders und weniger opulent wie in jenen Jahren ausfallen. Der offizielle Staatsakt findet, verbunden mit einem großen Lichter- und Musikfest, am 28. Oktober 2012 in der Nikolaikirche statt, der ältesten Pfarrkirche Berlins. Dabei wird auch daran erinnert, dass in einer Urkunde aus dem Jahr 1237 erstmals „Colonia“, die Schwesterstadt Berlin, erwähnt wurde, ein Datum, auf das sich die erwähnten Jubiläumsfeiern bezogen und für die Aktivitäten 2012 wichtig ist. Geplant sind zahlreiche Ausstellungen, Führungen, Vorträge sowie Publikationen, in denen die Entwicklung der Stadt von einem kleinen Fischer- und Handwerkerdorf mit etwa 2000 Bewohnern zur 3,5-Millionenmetropole mit all ihren Höhen und Tiefen geschildert wird. Spektakuläre Funde aus der Zeit vor und nach der Ersterwähnung von Cölln (1237) und Berlin (1244) will das Landesdenkmalamt in einer Sonderschau vorstellen. Es bietet außerdem Führungen zu Grabungsstellen am Petriplatz, am Großen Jüdenhof, auf dem Schlossplatz und weiteren Orten an.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten seien eine gute Gelegenheit darzulegen, dass Berlin schon immer Rettungsanker und Zuzugsgebiet für unzählige Fremde war, erklärte Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der Kulturprojekte Berlin GmbH, die die Konzeption und Organisation der Veranstaltungen übernommen hat. „An der Spree fanden Glaubensflüchtlinge wie Hugenotten und Böhmen, aber auch Juden aus Osteuropa und viele andere Menschen Arbeit und Auskommen, und das hat sich, wie wir alle wissen, ungemein positiv auf die Lebensweise, Wirtschaft, Kultur, Sprache, Mode und Küche der Einheimischen ausgewirkt.“ Vom 25. August bis 28. Oktober wird in einer Open-Air-Ausstellung in Bild und Schrift auf diese Berliner Besonderheit eingegangen. Dabei sollen mit 775 Porträts berühmte und bedeutende Berlinerinnen und Berliner gewürdigt werden. Selbstverständlich stehen das Geschichtsfestival „Historiale“ vom 24. bis 26. August im Nikolaiviertel, die Lange Nacht der Museen am 25. August sowie der Tag des offenen Denkmals am 8. und 9. September im Zeichen des Berlin-Jubiläums. An den Kosten beteiligen sich maßgeblich die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin sowie die Hauptstadtkampagne „Berlin im Wandel“. Im Internet wird unter der Adresse www.berlin.de/775 über das im Laufe des Jahres aktualisierte Programm berichtet.

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