Sammeln, forschen und bewahren -
„Die Mark Brandenburg“ stellt große und kleine Museen der Region vor



Zeugnisse sakraler Kunst sind in einem gotischen Gottesdiensträumen nachempfunden Saal im Märkischen Museum am Köllnischen Park in Berlin ausgestellt.



Unvorstellbar ist, dass solche Kunstwerke im 19. Jahrhundert buchstäblich vom Müll und aus Abrisshäusern gerettet wurden.



Bei Ausgrabungen, der Anlage von Baugruben und im Straßenbau finden Archäologen immer wieder aussagestarke Hinterlassenschaften vergangener Zeiten. Diese Krüge und weitere Alltagsgegenstände sind im Brandenburger Paulikloster ausgestellt. (Fotos: Caspar)

Die brandenburgische Museumslandschaft ist eine der reichsten in Deutschland. Sie erstreckt sich von bescheidenen Heimatstuben bis zu den preußischen Schlössern und Gärten und umfasst rund vierhundert Adressen. Bereits im frühen 19. Jahrhundert bedauerte der Architekt Karl Friedrich Schinkel den sorglosen Umgangs einer Landsleute mit dem „schönsten Schmuck des Vaterlandes“, unter dem er Denkmäler der Bau- und Kunstgeschichte verstand, und er regte an, Burgen und Schlösser, Brunnen, Skulpturen im öffentlichen Raum und andere Hinterlassenschaften früherer Generationen unter Schutz zu stellen und zu inventarisieren. Es dauerte noch eine Weile, bis sich die Erkenntnis durchsetzte, dass es ohne Vergangenheit keine Zukunft geben kann. Und so begannen geschichtsinteressierte und heimatverbundene Leute, Zeugnisse der Geschichte, Kultur und Technik zu sammeln, zu erforschen, zu restaurieren und öffentlich zu präsentieren.

Einige Museen stellt eine neue, um acht Seiten erweiterte Ausgabe der Zeitschrift „Die Mark Brandenburg“ vor. Unter dem Titel „Sammeln und bewahren“ lädt sie in das Märkische Museum am Köllnischen Park in Berlin (Ulrich Knüvener), das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte im Kutschstall am Neuen Markt in Potsdam (Kurt Winkler) sowie in den Nachbau einer slawischen Rund- und Fluchtburg in Raddusch (Harriet Bönisch) und das Archäologische Landesmuseum im Paulikloster zu Brandenburg an der Havel (Janina Bartel) ein. Weitere Beiträge stellen das reich mit Hinterlassenschaften der Hohenzollern ausgestatteten Barockschloss Caputh bei Potsdam (Petra Reichelt), das Oderlandmuseum in Bad Freienwalde (Reinhard Schmook), den Brandenburger Dom mit seiner bedeutenden Sammlung sakraler Objekte (Christa Jeitner) sowie, ein wenig aus dem Rahmen fallend, historische Ziegeleien und ihre Erzeugnisse vor (Karl-Ludwig Lange).

Angesichts der boomenden Bautätigkeit nach der Reichseinigung von 1871, aber auch wachsenden Geschichts- und Heimatbewusstseins wurde vor über hundert Jahren der Ruf immer lauter, historische Dokumente und Kulturgüter zu retten, bevor sie als „Gerümpel“ auf dem Müllhaufen der Geschichte landen. Viele Skulpturen, Gemälde, Grafiken, Gläser, Keramiken, Waffen und Dinge des Alltags und aus der Arbeitswelt im Märkischen Museum in Berlin und in anderen Sammlungen verdanken ihr Weiterleben dem Interesse am eigenen „Woher und Wohin“. So war es auch natürlich, dass man bei der Anlage von Baugruben, Straßen und Kanälen darauf achtete, was dort verborgen ist und etwas über die Lebensweise unserer Vorfahren erzählt.

Der Museumsverband Brandenburg feiert als älteste Einrichtung dieser Art in Deutschland am 29. September 2012 im Archäologischen Landesmuseum in Brandenburg an der Havel sein hundertjähriges Bestehen. Untergebracht in dem vor wenigen Jahren wieder aufgebauten Paulikloster, gehört es zu den jüngsten und zugleich größten Museen in der Region, dessen Exponate von der Steinzeit bis fast an die Gegenwart reichen. Die Mark Brandenburg Heft 85, 48 S., 5,50 Euro. Marika Großer Verlag Berlin, Tel. 030/6452801

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Siehe auch diemarkbreln in Berlin