Auf der Straße der Erinnerung unweit des Bundesinnenministeriums im Berliner Ortsteil Moabit wurde unlängst eine neue Büste enthüllt. Von der Ernst-Freiberger-Stiftung errichtet, erinnert der von Heinrich Drake geschaffene und von der Steglitzer Bildgießerei Noack in Bronze gegossene Kopf auf einem Granitsockel an den weltberühmten Physiknobelpreisträger Albert Einstein (1879-1955). Bei der feierlichen Enthüllung der Skulptur würdigte Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Einsteins wissenschaftliche Leistungen und erinnerte daran, dass ihm nicht nur die Relativitätstheorie zu verdanken ist, sondern auch viele Errungenschaften der modernen Wissenschaft und Technik auf seine Forschungen zurückgehen.
Insgesamt stehen auf der „Helden ohne Degen“ gewidmeten Denkmalstraße neun Bronzebüsten. Begonnen hatte die Ehrung vor zehn Jahren mit einem Denkmal für den antifaschistischen Widerstandskämpfer Albrecht Haushofer (1903-1945). Mit weiteren Köpfen sind der Literaturnobelpreisträger Thomas Mann (1886-1955), der Architekt Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969), der Vater des Computers Konrad Zuse (1910-1995), der Außenminister Walther Rathenau (1867-1922) sowie der von den Nazis ermordeten Hitler-Attentäter Georg Elser (1903-1945) und Ludwig Ehrhard, der als Wirtschaftsminister und Vater des Wirtschaftswunders in die Geschichte einging. Einzige Frau in der Ehrengalerie ist bisher die aus einer jüdischen Familie stammende katholische Nonne Edith Stein (1891-1942), die in Auschwitz ermordet und 1998 heilig gesprochen wurde.
In die Sockel aller Denkmäler auf der Straße der Erinnerung sind nicht nur Tafeln mit den Namen und Lebensdaten der Dargestellten eingelassen. An den Seiten kann man auch prägnante Zitate aus ihrer Feder lesen. „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. - Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“, lauten zwei Bekenntnisse von Albert Einstein.
Das Albert-Einstein-Denkmal ist das einzige, das in Berlin unter freiem Himmel an den berühmten Physiker, Pazifisten und Humanisten erinnert, wenn man von einer Gedenktafel im Eingangsbereich der Staatsbibliothek Unter den Linden 8 im Bezirk Mitte absieht. Sie weist darauf hin, dass der Gelehrte in dem Gebäude, in dem seinerzeit Diensträume der Preußischen Akademie der Wissenschaften untergebracht war, ein- und ausgegangen ist, bevor er 1934 von den Nationalsozialisten aus politischen und rassistischen Gründen ausgebürgert wurde und seinen Wohnsitz in Princeton/USA nahm, wo er seine Forschungen fortsetzte, aber auch als Mahner für den Erhalt des Weltfriedens unter den Bedingungen eines atomaren Krieges seine Stimme erhob.
(Siehe auch auf der linken Seite: Berliner Gedenktafeln, Teil 3: Kunst und Wissenschaft.)
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