Die „Straße der Erinnerung“ im Spreebogen hat unlängst Zuwachs bekommen. Eine Bronzebüste ehrt Ludwig Erhard, den Bundeswirtschaftsminister, Bundeskanzler und Vorkämpfer der sozialen Marktwirtschaft. Der Vater des deutschen Wirtschaftswunders, nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland, wie man auch sagt, steht in einer erlauchten Reihe. Bevor die Erhard-Büste aufgestellt wurde, ehrte die Ernst-Freiberger-Stiftung in der Grünanlage andere „Helden ohne Degen“. Die Denkmäler erinnern an die Kämpfer gegen das Hitler-Regime Georg Elser und Albrecht Haushofer, den Reichsaußenminister Walter Rathenau, den Architekten Ludwig Mies van der Rohe und den Literaturnobelpreisträger Thomas Mann sowie den Vater des Computers Konrad Zuse und Edith Stein, die aus einer jüdischen Familie stammte, zum Katholizismus übertrat, als Märtyrerin in Auschwitz starb und 1998 heilig gesprochen wurde. Geehrt werden mit einer Bronzeskulptur auch jene Unbekannten, die im Herbst 1989 für den Fall der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze gesorgt und das SED-Regime in der DDR zu Fall gebracht haben.
Die von dem Bildhauer Bernhard Heiliger geschaffene Bronzebüste Ludwig Erhards steht auf einem Steinsockel, in den Bronzetafeln mit den Lebensdaten 1897 bis 1977 des Politikers sowie Zitate aus seinen Reden und Schriften eingelassen sind. „Die Arbeit ist und bleibt die Grundlage des Wohlstands“ sowie „Eine freiheitliche Wirtschaftsordnung kann auf die Dauer nur dann bestehen, wenn und so lange auch im sozialen Leben der Nation ein Höchstmaß an Freiheit, an privater Initiative und Selbstvorsorge gewährleistet ist“ lauten die Bekenntnisse des Wirtschaftsprofessors, den der CDU-Vorsitzende und erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, 1949 in sein Kabinett als Wirtschaftsminister holte und der 1963 Adenauer im Amt des Bundeskanzlers folgte. In der „Straße der Erinnerung“ ist noch reichlich Platz für weitere Büsten von bedeutenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Politik, „die Großes geleistet haben und für Freiheit und Menschenwürde eingetreten sind“, wie es auf Inschriftentafeln am Ein- und am Ausgang dieser ungewöhnlichen Ehrenformation am Spreebogen heißt.
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