Schon vor 300 Jahren ließ die Berliner Akademie der Wissenschaften Kalender drucken, und die Einnahmen aus deren Verkauf dienten dem Unterhalt der Gelehrtenvereinigung. Als Friedrich II. 1740 den preußischen Thron bestieg, war die Akademie auf solche Einnahmen nicht mehr angewiesen. Sie erhielt stattliche Zuschüsse von dem Monarchen, den man schon zu Lebzeiten „den Großen“ nannte. Dass der vor 300 Jahren, am 24. Januar 1712, geborene Herrscher einen Hang zum Luxus hatte und viele harte Taler ausgab, um auch im Winter Kirschen und andere Leckereien essen zu können, ja dass er sich gelegentlich auch überaus prächtig und kostbar kleidete, geht aus einem Beitrag für den „Berlin Kalender 2012“ hervor, den der Verlag Berlin Story kurz vor dem Jahreswechsel herausgebracht hat.
Das reich illustrierte Taschenbuch steht ganz im Zeichen des Friedrich-Jubiläums 2012. Herausgegeben von Romy Herzog, bietet der Kalender eine Fülle interessanter Informationen aus der Berliner Historie. Zu nennen wären Beiträge über die unter unterschiedlichen Vorzeichen gefeierten Berlin-Jubiläen von 1937 und 1987, den Bau der Stalinallee vor 60 Jahren sowie das Deutsche Historische Museum, die Topographie des Terrors, die von der DDR-Staatssicherheit angehörten Sendeanlagen auf dem Teufelsberg und die vor 50 Jahren eröffnete Deutsche Oper an der Bismarckstraße. Gewürdigt werden auch die Umbenennung von Rixdorf in Neukölln vor hundert Jahren und das hundertjährige Jubiläum der Filmstadt Babelsberg, das gerade im Potsdamer Filmmuseum durch eine sehenswerte Ausstellung gefeiert wird. Außerdem lädt der Kalender zu einem Rundgang durch die Mitte Berlins ein.
Die Abschnitte über Friedrich den Großen befassen sich mit der Geburt und der nicht einfachen Kindheit dieser Ausnahmeerscheinung auf dem preußischen Thron, gehen auf den durch Akten im Geheimen Staatsarchiv nachgewiesenen Hang des Königs zu Luxus und Verschwendung ein und stellen jene Personen vor, die zu seinem Freundeskreis gehörten und allerlei Bösartigkeiten ihres Gebieters aushalten mussten. Der Kalender geht schließlich auf Friedrich II. als Bauherr und Philosoph und seine besondere Bindung zu Hunden und Pferden ein. Da der Maler und Grafiker Adolph Menzel den König von Preußen durch zahllose Bilder populär gemacht hat, ist es nur legitim, dass der Geschichtskalender auf diesen Künstler aufmerksam macht.
Berlin Kalender 2012. Berlin Story Verlag 2011, 256 Seiten, zahlreiche Abb., 9,95 Euro (ISBN 978-3-86368-018-3).
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