Mit Blick auf den Umbau der Reichshauptstadt in die „Welthauptstadt Germania“ wurde der unsichere, schwankende Berliner Untergrund auf seine Eignung für die geplanten Großbauten des Reiches untersucht, wie man damals sagte. Zu diesem Zweck ließen die Nazis 1941 und 1942 an der Ecke General-Pape-Straße/Loewenhardtdamm unweit des S-Bahnhofs Papestraße, dem heutigen Südkreuz, von französischen Kriegsgefangenen einen so genannten Schwer- oder Großbelastungskörper bauen. Der 14 Meter hohe Zylinder ganz aus Beton mit einem Gewicht von 12 650 Tonnen reicht 18,20 Meter tief in die Erde. Da der Schwerbelastungskörper in einem Wohngebiet steht, wurde er nach dem Krieg nicht wie andere Bauten des NS-Regimes gesprengt.
Der „Bauwerk T“ genannte Koloss steht unter Denkmalschutz und kann zwischen dem 1. April und 31. Oktober von einem Ausstellungspavillon aus besichtigt werden. Die Auswertung der Messdaten ergab, dass Hitlers Monumentalbauten ohne eine massive und technisch überaus schwierige und zudem sehr teure Verfestigung des Untergrunds nicht lange hätten senkrecht stehen können. Immerhin war der Belastungskörper in nur zweieinhalb Jahren um beachtliche 19,3 Zentimeter eingesunken und hatte sich auch zur Seite geneigt. So zeigte sich, dass der Berliner Untergrund einem 117 Meter hohen und 170 Meter breiten Triumphbogen zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten nicht standgehalten hätte.
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