Für die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie"1-Morde wurde anlässlich des Volkstrauertages am 18. November 2012 ein aus zersägten und angesägten Steinblöcken gefügtes Mahnmal an der Hobrechtsfelder Chaussee im Ortsteil Buch enthüllt. Mit rund 5000 Betten gehörte das aus der Kaiserzeit und dem frühen 20. Jahrhundert stammende Krankenhausgelände in Buch in den 1930-er Jahren zu den größten Krankenhausstandorten in Europa. Der von Rudolf Kaltenbach und Silvia Fohrer gestaltete und gestiftete Gedenkstein erinnert an tausende behinderte oder psychisch kranke Patienten der Bucher Kranken- und Heilanstalten, die unter dem NS-Regime ermordet wurden. Er ergänzt eine zwölf Jahre zuvor auf dem Gelände des Klinikums aufgestellte Bronzefigur. Sie zeigt ein Kind ohne Arm stellvertretend für die vielen seiner Leidensgenossen, die von Nazi-Ärzten für so genannte Hirnforschungen und zu weiteren Experimenten missbraucht und anschließend ermordet wurden. Den Krankenakten zufolge wurden rund 3000 Patienten von Buch aus in Konzentrationslager verlegt und in Gaskammern beziehungsweise durch Überdosen von Medikamenten und Giftspritzen umgebracht. Weitere bisher ungeklärte Bucher Todesfälle werden ebenfalls den NS-Krankenmorden zugeordnet.
Der "Euthanasie"opfer wird nicht nur an der Tiergartenstraße im Bezirk sowie in Wittenau, in Buch und an anderen Orten in Berlin gedacht, sondern in kommender Zeit auch auf dem Charité-Gelände im Bezirk Mitte. Eine vom Medizinhistorischen Museum der Charité gestaltete Erinnerungsstätte wird dort die Beteiligung von Angehörigen der berühmten Kranken- und Forschungseinrichtung an den nationalsozialistischen Krankenmorden dokumentieren und zeigen, welche Folgen ihre unmenschlichen Experimente hatten.
1 Das Wort "Euthanasie", aus dem Griechischen stammend für "schöner Tod", wurde von den Nationalsozialisten zur Tarnung ihrer Massenmorde mißbraucht, vgl. hier (Wikipedia, Abschnitte "Verschleiernde Begrifflichkeit" sowie "Hintergründe und historische Einordnung").
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