Das futuristisch anmutende Neubauprojekt für die Berliner Repräsentanz der ThyssenKrupp AG wenige Meter vom ehemaligen Staatsratsgebäude ist nicht jedermanns Sache. Kulturstaatssekretär André Schmitz legt dem Konzern stattdessen Schinkels in der Nähe gelegene, von 1832 bis 1836 errichtete Bauakademie ans Herz. Der geplante Glaswürfel würde den Blick auf das frühere Staatsratsgebäude der DDR am Schlossplatz verstellen, erklärte Schmitz. Der Respekt vor dem baulichen Erbe der DDR gebiete es, das Staatsratsgebäude als frei stehenden Baukörper zu erhalten und weiterhin sichtbar zu machen. Mit seinem Votum schloss sich der Politiker mit großem Herz für historische Bauten einem Vorschlag von Florian Mausbach, des früheren Präsidenten des für die Bauten des Bundes zuständigen Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, an. "Wenn das Unternehmen bereit ist, den wunderbaren Schinkel-Bau nach den alten Plänen neu zu errichten und für seine Zwecke zu nutzen, würde das Land Berlin das Grundstück für einen symbolischen Preis von einem Euro dazu geben", versprach Schmitz.
Würde sich die ThyssenKrupp AG auf diesen Vorschlag einlassen, ließen sich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Zum einen könnte nach Jahren des Stillstands und der schönen Ankündigungen endlich mit dem Wiederaufbau des in den sechziger Jahren dem Bau des DDR-Außenministeriums geopferten Schinkel-Hauses mit der roten Klinkerfassade begonnen werden. Zum anderen besäße die Firma im Herzen der Hauptstadt einen wahrhaft repräsentativen Sitz, vergleichbar etwa mit dem Kommandantenhaus unweit der Schlossbrücke zu Beginn der Straße Unter den Linden, der vom Bertelsmann-Konzern für zahlreiche Veranstaltungen genutzt wird und zu den besten Adressen dieser Art in Berlin gehört. Außerdem würde die nach alten Plänen neu errichtete Bauakademie die angemessene Abrundung des Schinkelplatzes bedeuten, den die Bronzedenkmäler des Baumeisters Karl Friedrich Schinkel, des Chefs des Preußischen Gewerbeinstituts Peter Beuth und des Begründers der Agrarwissenschaft Albrecht Daniel Thaer sowie ein Brunnen schmücken.
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