Mann des Degens und der Feder - Ausstellung in der Kunstbibliothek am Kulturforum über Friedrich den Großen



Am Beginn der Ausstellung steht vor einem Porträt des jungen Königs ein vergoldeter Schreibtisch, der aus dem Schloss Sanssouci stammt.



Bis zum 30. September besteht die seltene Gelegenheit, sich in die Aufzeichnungen und Druckwerke des preußischen Königs zu vertiefen.



Unermüdlich für das Wohl seiner Untertanen tätig, so wurde Friedrich der Großen besonders verehrt. Die Grafik stammt aus einem Buch über preußische Geschichte aus der Zeit um 1900. (Fotos/Repro: Caspar)

König Friedrich II., genannt der Große, war nicht nur Landesvater und Mann des Degens, er war auch einer, der viel Zeit am Schreibtisch verbrachte. Was er dort mal in zierlicher Schrift, mal krakelig in großen Buchstaben verfasste, ist Thema der Ausstellung „Homme de lettres – Frédéric, der König am Schreibtisch”, die in der Kunstbibliothek am Kulturforum bis zum 30. September gezeigt wird. Ein am Beginn der Dokumentation zum 300. Geburtstag des Monarchen als Leihgabe der Preußischen Schlösserstiftung aufgestellter Schreibtisch aus dem Schloss Sanssouci erinnert daran, dass der König ein ewig schreibender und lesender Mann war. Er hinterließ eine riesige Menge an Befehlen und Briefen, Denkschriften, Gedichten und Kompositionen, die nach seinem Tod am 17. August 1786 in einer stattlichen Reihe von Büchern publiziert wurden.

Das zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehörende Geheime Staatsarchiv und die Staatsbibliothek präsentieren aus ihren Beständen eine Auswahl von Zeugnissen der preußischen Geschichte des 18. Jahrhunderts, die entweder direkt aus der Feder des preußischen Monarchen stammen oder von ihm kommentiert oder unterschrieben wurden. Ausgestellt sind Manuskripte, Aktenstücke, Druckwerke und Musikautographe, aber auch Siegel, Medaillen, Skulpturen, Gemälde, Stiche und persönliche Erinnerungsstücke an den Monarchen. Die 200 Exponate beleuchten Friedrich II. aus der Perspektive des Schreibenden und Intellektuellen. „Die meisten Exponate wurden wegen ihrer Empfindlichkeit noch nie gezeigt. Die Ausstellung bietet die seltene Gelegenheit, den König als klugen Kopf kennenzulernen, als einen, der seine Gedanken auf Französisch in winziger Schrift und seine Anweisungen in deutscher Sprache in großen, krakligen Buchstaben, aber immer sehr prägnant und keinen Widerspruch duldend, zu Papier brachte“, sagte Archivdirektor Jürgen Kloosterhuis bei einem ersten Rundgang.

Zu den besonderen Schaustücken gehören Randbemerkungen wie „Die Religionen müssen alle tolleriert werden und mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben, dass keine der andern Abbruch thue, den hier mus ein jeder nach seiner Fasson selich werden“, aber auch Gedanken über die Verantwortung der Fürsten für ihr Land und ihre Untertanen sowie über Kriegführung in der Geschichte und Gegenwart und das eigenhändig niedergeschriebene Politische Testament aus dem Jahr 1768. Hinzu kommen Briefe des Königs an seine Geschwister sowie an Freunde und Vertraute, allen voran Voltaire, der in der Ausstellung durch eine eindrucksvolle Skulptur vertreten ist, die ihn als alten Mann mit einem Witz und Geist ausstrahlenden Gesicht zeigt. Besucher lernen überdies einige in der Privatdruckerei des Königs in kleiner Auflage hergestellte Bücher sowie, kombiniert mit einer von ihm gespielten Querflöte, eigenhändig verfasste Noten aus der Handschriftensammlung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz kennen. Zur Ausstellung, die Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist, erschien ein reich illustrierter Katalog. Der Eintritt kostet 6 und ermäßigt 3 Euro. Weitere Informationen im Internet unter www.smb.museum.

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