Der König und sein Maler - Gemälde und Grafiken schildern in der Nationalgalerie, wie Adolph Menzel Friedrich den Großen sah



Wie Adolph Menzel mit kleinen Zeichnungen und großen Gemälden das Bild Friedrichs des Großen formte, ist Thema einer sehenswerten Ausstellung auf der Museumsinsel.



Jede Generation hatte einen anderen Blick auf Preußens berühmtesten König. Seine Totenmaske hat in der Menzel-Ausstellung einen guten Platz gefunden.



Der von Menzel gemalten Huldigung des preußischen Königs durch die schlesischen Stände ging ein verlustreicher Krieg voran.



Mit seinen Buchillustrationen zum „Alten Fritz“ erreichte Adolph Menzel ein großes und begeistertes Publikum. (Fotos: Caspar)

Wie kein anderer Künstler hat der Berliner Maler und Grafiker Adolph Menzel (1815-1905) das Bild des preußischen Königs Friedrich II., genannt der Große, geprägt. Die Nationalgalerie, das Kupferstichkabinett und die Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin widmen dem König und seinem Maler auf der Museumsinsel eine 24. Juni 2012 laufende Ausstellung. Anlass ist der 300. Geburtstag von Preußens berühmtestem Monarchen, dessen Nachleben Thema einer umfangreichen Dokumentation des Deutschen Historischen Museums, nicht weit von der Alten Nationalgalerie ist.

Die Menzel-Ausstellung schildert anhand zahlreicher Gemälde, Holzstiche und Skizzen, wie sich der aus Breslau stammende Künstler um größtmögliche Authentizität bemühte und es schaffte, dass man schon im 19. Jahrhundert glaubte, am preußischen Hof sei es genau so zugegangen, wie es Menzel gezeichnet und gemalt hat. Dass es zwischen dem geistreichen Gastgeber von Tafelrunden im Schloss Sanssouci und virtuosen Flötenspieler auf der einen Seite und dem ruhmsüchtigen und risikobereiten Feldherrn und Landräuber anderen Seite fundamentale Unterschiede gab und der Wahrheitsgehalt vieler auch in Bildern ausgeschmückten Anekdoten rund um den „Alten Fritz“ minimal ist, haben Menzel und seine Zeitgenossen nicht wahrgenommen. Ihr Friedrich-Bild war das eines weisen, sich von Früh bis Spät um das Wohl und Wehe seines Volkes sorgenden Landesherrn, war das eines witzigen und schlagfertigen Mannes, dem das Volk zujubelt, wo immer er „wie Zieten aus dem Busch“ auftauchte, und an den man sich mit kleinen und großen Bitten wenden konnte und meist auch Gehör fand. Dass der königliche Vabanquespieler Preußen in den Schlesischen Kriegen mehrfach am Abgrund brachte und viel Leid über seine Untertanen und weitere Menschen brachte, hat zu Menzels Zeiten kaum jemand interessiert. Wichtiger war, und dazu trugen die Studien des vielbeschäftigten Künstlers bei, dass Dreispitz und Uniform richtig saßen und flatternde Fahnen und Zaumzeug der Pferde korrekt abgebildet wurden.

Für die damals anschwellende Flut von Friedrich-Büchern schuf Menzel zahllose kleine, aber feine Illustrationen, und er ärgerte sich maßlos, wenn Holzstecher in „schlingelhafter Weise“ aus seinen schönen Zeichnungen nicht die Druckvorlagen anfertigten, die er sich wünschte. Menzel hat für seine Bildern in Schlössern mund Sammlungen, in Kleiderkammern und Waffendepots umfangreiche Vorstudien angefertigt, von denen einige in der Ausstellung gezeigt werden. Umgekehrt nahm er nicht selten seine etwas düster wirkenden Gemälde zum Anlass für erklärende und vertiefende Buchillustrationen. Die Ausstellung stellt beide Kunstformen gegenüber und zeigt außerdem, wie der König vermittelt durch populäre Drucke Einzug in bürgerliche Haushalte hielt. Gleich zu Beginn werden Zeitgenossen wie der Maler Antoine Pesne und der Grafiker Daniel Chodowiecki gewürdigt, die Friedrich den Großen noch gekannt hatten, von dem man weiß, dass er nur in Ausnahmefällen als Modell für Bildhauer und Porträtmaler fungierte. Die Alte Nationalgalerie ist täglich von 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet. Vertiefende Informationen vermittelt das im Verlag E. A. Seemann erschienene Buch von Claude Keisch „So malerisch - Menzel und Friedrich der Zweite“.

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