Feldherr und Landesvater - Berliner Münzkabinett zeigt kostbare Gepräge aus der Zeit Friedrichs des Großen





Wann immer ein Sieg zu feiern war, nutzte der König von Preußen Medaillen zu seiner Verherrlichung. Diese Goldmedaillen erinnern an die Schlachten von Kesselsdorf 1745 und Torgau 1760.



Die aus den Jahren zwischen 1746 und 1750 stammende Prunkmedaille nennt Friedrich II. einen Unbesiegbaren, auf der Medaille von 1771 ist die nach dem Pantheon in Rom erbaute Hedwigskirche in Berlin dargestellt. (Fotos: Caspar)

In einer bis zum 14. Oktober 2012 laufenden Ausstellung des Münzkabinetts der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz im Bode-Museum auf der Berliner Museumsinsel sind neben zahlreichen Silber- und Goldmünzen des vor 300 Jahren geborenen preußischen Königs Friedrichs II. auch Medaillen ausgelegt, die den Herrscher als Landesvater, Feldherrn, Gesetzgeber und Kunstfreund verherrlichen. Bedeutende Medailleure wie Abraham Abramson, Jacob Abraham, Ludwig Heinrich Barbiez, Nils Georgi, Johann Georg Holtzhey und Daniel Friedrich Loos schufen großartige Prägestücke, die den Ruhm des schon bald einen „Großen“ genannten Königs in alle Welt trugen. Der Titel der Ausstellung „Für 8 Groschen ist’s genug – Friedrich der Große in seinen Münzen und Medaillen“ bezieht sich auf die Legende, nach der der König von Preußen in brenzliger Situation seinen Rekruten zugerufen haben soll „Ihr Racker, wollt ihr ewig leben?“, worauf ihm diese „Fritz, für 8 Groschen ist’s heute genug!“ geantwortet haben sollen. Diese acht Groschen waren der magere, auf fünf Tage verteilte Lohn, für den preußische Soldaten Leben und Gesundheit auf den Schlachtfeldern riskierten und oft genug verloren.

Wie der Direktor des Berliner Münzkabinetts, Bernd Kluge, bei der Eröffnung der neuen Sonderschau erklärte, habe Friedrich II. wie kein anderer Landesherr auf das Münz- und Geldwesen seines Reiches nachhaltigen Einfluss genommen. „Soll das Land glücklich sein, will der Fürst geachtet werden, so muss er Ordnung in seinen Finanzen halten. Noch nie hat sich eine arme Regierung Ansehen verschafft“, hielt der König in seinem Politischen Testament von 1752 fest. „Friedrich II. war sein eigener Finanzminister. Neben dem Kriegführen, der Musik und der Architektur gehörte alles, was mit Geld und Geldmachen zu tun hatte, zu seinen großen Leidenschaften. Um Ordnung und Übersicht in diesem Bereich herzustellen und preußischem Geld über die preußischen Grenzen hinaus Geltung zu verschaffen, erließ er Münzordnungen, mit denen neue Wege beschritten und die monetäre Entwicklung in Deutschland bis in das 1871 gegründete Kaiserreich hinein beeinflusst wurde“, erklärte Kluge.

Der 1750 aus der Taufe gehobene Reichstaler erstmals mit dem A als Berliner Münzzeichen und weiteren Kennbuchstaben anderer Prägeanstalten und einheitlichen Designs ist in der Ausstellung in verschiedenen Versionen und Jahrgängen ausgelegt. Hinzu kommen in geringen Stückzahlen für den Nahen und den Fernen Osten sowie den Ostseeraum geprägte Handelsmünzen, die besonders kunstvoll gestaltet wurden und die Augen eines jeden Preußensammlers leuchten lassen.

Ausgewählt wurden für die Ausstellung Prämien- und Preismedaillen der Berliner Akademien der Künste und der Wissenschaften, denen Friedrich nach seiner Thronbesteigung neues Leben einhauchte. Daneben erkennt man Prägungen anlässlich von Huldigungen, die ihm seine Untertanen entgegenbrachten, und auch einige bedeutende Bauwerke, die auf Befehl des Königs errichtet wurden, sind auf Stücken meist aus Silber dargestellt. Andere Medaillen würdigen die Mühen des Königs um die Verbesserung des Justizwesens und die Beseitigung von Missständen im preußischen Beamtenapparat sowie die Förderung von Bildung, Handel und Industrie. Solche manchmal in schwerem Gold ausgeführte Stücke stimulierten Loyalität, Fleiß und Erfindungsreichtum von Gelehrten, Beamten, Fabrikanten und Landwirten und waren mit Geldprämien verbunden.

Großen Raum nehmen in der Ausstellung üppig mit Reiterdarstellungen und rauchenden Kanonenrohren geschmückte Kriegsmedaillen ein, es werden verschiedene Friedensschlüsse sowie die Aneignung fremder Ländereien im Ergebnis der Schlesischen Kriege und der Polnischen Teilungen gefeiert. Eine Medaille auf die Schlacht von Zorndorf 1758 behauptet in deutscher Übersetzung, weder durch Qualität noch durch Quantität sei der König zu besiegen, und als fünf Jahre später der Frieden von Hubertusburg zwischen Preußen und seinen Gegnern abgeschlossen wurde, beschworen Medaillen ewige Einigkeit und ein neues Zeitalter voll Frieden und Wohlstand. Wir wissen, dass auch dieser Frieden nicht lange hielt und alle schönen Wünsche in Rauch aufgingen. Das Berliner Münzkabinett ist täglich von 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet. Der Katalog mit 144 Seiten kostet 14,90 Euro.

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