Preußenkönig als Buchliebhaber - Sehenswerte Ausstellung über Friedrich den Großen und seine Zeit in der Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße 33







Mit einer wenig beachteten Facette im Leben und Schaffen Friedrichs des Großen macht die Ausstellung in der Staatsbibliothek Haus 2 bekannt. (Fotos: Caspar)

Die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz hat sich für 2012 viel vorgenommen - Bestandserhaltung und Werbung für neue Buchpatenschaften, Digitalisierung ihrer Bestände, Einrichtung ihres neuen Lesesaals im Haus 1 Unter den Linden 8 in Mitte, Ausstellungen und Publikationen. Für das Haus 2 an der Potsdamer Straße 33 begann jetzt eine neue Ära, denn es wird auch nachts erleuchtet. Bisher lag der riesige Wissensspeicher ganz im Dunkeln.

Auch die Staatsbibliothek beteiligt sich an den Feierlichkeiten zum 300. Geburtstag des preußischen Königs Friedrich II., genannt der Große. Die Ausstellung „Die Bücher des Königs. Friedrich der Große – Schriftsteller und Liebhaber von Büchern und Bibliotheken“ im Haus 2 würdigt die literarischen Ambitionen des Monarchen und sein Faible für schön gestaltete und kostbar gebundene Bücher und spezielle Bibliotheken für seine Schlösser in Berlin, Potsdam und Rheinsberg. Die Ausstellung zeigt ungewöhnlich gut erhaltene, noch nie gezeigte Stücke aus einer Privatsammlung, aber auch solche aus dem Besitz der Staatsbibliothek und des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, ergänzt durch weitere Leihgaben. Zu den besonderen Schaustücken gehören das 1739 noch vom Kronprinzen Friedrich verfasste Manuskript für den "Anti-Machiavel", ein 1740 an Voltaire gerichtetes Schreiben, in dem er um Lektüre und Korrektur des Manuskripts dieser Streitschrift bittet, des Weiteren ein Brief Friedrichs an seinen französischen Erzieher und Lehrer Duhan de Jandun und weitere Episteln. In anderen Vitrinen liegen Denkschriften aus, die in der Privatdruckerei des Königs nach seinen Angaben hergestellt wurden, sowie weitere edel gestaltete Drucke von Werken, die der königliche Landesvater, Kriegsherr und Schöngeist und Kriegsherr zur eigenen Erbauung und zur Belehrung seiner Zeitgenossen schrieb. Ergänzt wird die Ausstellung durch Kupferstiche und Gemälde zum Leben und über die Zeit des Preußenkönigs sowie durch eine Auswahl von Büchern antiker und zeitgenössischer, vor allem französischer Autoren, denen sich der Monarch hingezogen fühlte und aus denen er sein Wissen schöpfte. Bücherfreunde werden auch beim Anblick künstlerisch wertvoller Einbände ins Schwärmen geraten.

Ohne den Rechtsanwalt und Antiquar Wolfgang J. Kaiser und namhafte Zuschüsse von Sponsoren wäre die Ausstellung im Foyer der Staatsbibliothek Haus 2 nicht zustande gekommen. Aus konservatorischen Gründen kann sie dort nur bis zum 18. Februar 2012 gezeigt werden, ist danach aber in der Französischen Botschaft am Pariser Platz in Berlin (8. bis 30. März 2012) sowie im Preußen-Museum in Minden (6. Mai bis 1. Juni 2012) und im Preußen-Museum in Wustrau (20. Oktober bis 24. November 2012) zu sehen. Der reich illustrierte Katalog schildert die Rolle, die Bücher und Bibliotheken im Leben Friedrichs des Großen spielten, und macht mit der Buchkunst im 18. Jahrhundert bekannt. Er hat 240 Seiten und kostet 19,80 Euro. Geöffnet ist die Ausstellung Montag bis Samstag, von 11 bis 19 Uhr, und der Eintritt ist frei.

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