Geschichte und Poesie - Kupferstichkabinett würdigt am Kulturforum Schinkel als künstlerisches Multitalent



Auf dem Schinkelplatz unweit der Straße Unter den Linden steht das Bronzedenkmal des genialen Künstlers, dem Berlin bedeutende Bauwerke verdankt.



Die Alte Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel besitzt zahlreiche Gemälde von Karl-Friedrich Schinkel. Einige wurde der neuen Ausstellung am Kulturforum zur Verfügung gestellt. (Fotos: Caspar)

Dem preußischen Baumeister und Maler Karl Friedrich Schinkel waren nur 60 Lebensjahre vergönnt. Nach einem Schlaganfall starb er 1841 in der Bauakademie, wo er seine Wohnung hatte. Jetzt würdigt das Kupferstichkabinett der Staatlichen Staatliche Museen zu Berlin das Multitalent in einer bis zum 6. Januar 2013 laufenden Ausstellung. Die gemeinsam mit der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München veranstaltete Dokumentation steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck. Sie würdigt den aus Neuruppin stammenden Pfarrerssohn als Architekten, Maler und Zeichner, als Baubeamten, Stadtplaner, Bühnenbildner und Designer sowie als Lehrer und Vorbild vieler nachfolgender Künstlergenerationen. Zu sehen sind etwa 300 Gemälde, Zeichnungen und Baupläne, aber auch Möbel und kunstgewerbliche Erzeugnisse, die auf Schinkel-Entwürfe zurück gehen.

Das Kupferstichkabinett hat aus seinem Fundus von mehr als 5000 Zeichnungen und Grafiken besonders aussagestarke Blätter ausgewählt, die Berliner Nationalgalerie steuert Gemälde bei, die Schinkels phantasievoll gestaltete Dome und Burgen in romantischen Landschaften zeigen. Sehenswert sind ferner Entwürfe des Meisters für Bühnenbilder sowie Darstellungen von Schinkel-Bauten in und außerhalb Berlins sowie amtliche und private Schriftstücke.

Die Ausstellung basiert auf dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Forschungsprojekt „Das Erbe Schinkels“, mit dem der wertvolle Bestand der Aquarellen, Gouachen, Zeichnungen und Grafiken im Besitz des Berliner Kupferstichkabinetts nach und nach erschlossen wird. Im Rahmen dieses Projekts werden neue Verfahren entwickelt und angewandt, um Schinkels kostbare Hinterlassenschaften für heutige kommende Generationen zu erhalten. Ziel der Bemühungen ist die Digitalisierung und Katalogisierung der Schinkel-Arbeiten sowie ihre Veröffentlichung in einem Online-Katalog, den Experten und Laien rund um den Globus nutzen können. Die Staatlichen Museen zu Berlin und ihr Kupferstichkabinett planen, die Forschungsergebnisse eines Tages in einer dem großen Ausnahmetalent gewidmeten großen Ausstellung mit auswärtigen Leihgaben präsentieren zu können.

Die Schinkel-Ausstellung ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr geöffnet und am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Das von Heinrich Schulze Altcappenberg, dem Direktor des Berliner Kupferstichkabinett, herausgegebene Begleitbuch erschien im Münchner Hirmer-Verlag. Es hat 359 Seiten und zahlreiche Abbildungen und kostet 25 Euro.

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