Es kommt ab und zu vor, dass die Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz die Gelegenheit haben, bedeutende Kunstwerke zu kaufen. Im Bode-Museum auf der Museumsinsel wirbt der Kaiser-Friedrich-Museums-Verein für den Erwerb einer ungewöhnlichen Büste aus der Renaissance-Zeit, die als Bildnis eines französischen Prinzen gedeutet wird. Zwar ist die Skulpturensammlung reich bestückt mit Figuren aus Holz, Stein und Metall, aber solch ein bezauberndes und anmutiges Bildnis fehlt bisher. In der Ausstellung ist der in zeitgenössischer Tracht gekleidete Junge mit leicht schief aufgesetztem Barett schon zu sehen. Die bemalte Terrakottabüste zeigt ein munteres Bürschchen, das selbstbewusst und aufmerksam auf die Betrachter schaut. Wer möchte, kann sich beim Kaiser-Friedrich-Museums-Verein über das Spendenverfahren informieren (Tel. 030/26642-4002, Internet www.kaiserfriedrich-museums-verein.de). Ziel ist es, 625 000 Euro für den Ankauf dieser kunstgeschichtlichen Einmaligkeit zusammenzubekommen.
Auch sonst sind im Bode-Museum, in dem das Münzkabinett, das Byzantinische Museum und die Skulpturensammlung untergebracht sind, allerhand Neuigkeiten ausgestellt. Wer das Haus in größeren Abständen besucht, sieht in bisher leeren Räumen kostbare Holzreliefs mit Szenen aus der Bibel an den Wänden hängen sowie farbig gefasste und vergoldete Heiligenfiguren stehen. In Vitrinen sind überdies mythische bronzene Gestalten sowie Gebrauchsgegenstände aufgestellt, die aus der Renaissance stammen und ursprünglich zum Schmuck vornehmer Haushalte gehörten.
Besondere Aufmerksamkeit verdient eine kleine Sonderschau, die dem Berliner Mäzen James Simon (1851-1932) gewidmet ist. Dem jüdischen Unternehmer und Kunstfreund verdanken die Berliner Museen zahlreiche Schenkungen. Dass die Büste der altägyptischen Königin im Neuen Museum auf der Museumsinsel gezeigt werden kann, ist diesem Kunst- und Menschenfreund zu verdanken. Die Ausstellung zeigt stellvertretend für viele Stiftungen zwei farbig glasierte Reliefs des Renaissance-Künstlers Andrea della Robbia. Wer aufmerksam durch das Bode-Museum und andere Häuser auf der Museumsinsel geht, lernt weitere Geschenke von James Simon kennen. In der Nazizeit wurde sein Name aus rassistischen Gründen getilgt. Nach dem Ende der Hitlerdiktatur dauerte es noch sehr lange, bis man sich James Simons erinnerte, und so stellt es eine späte Ehrenrettung dar, dass die neue Eingangshalle auf der Museumsinsel seinen Namen trägt und im Bode-Museum ihm ein Ausstellungsraum gewidmet ist.
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