Sorgfalt geht vor Eile - Pergamonaltar kann ab 2014 für voraussichtlich drei Jahre nicht besichtigt werden



Bald schon kann man sich den Pergamonaltar nur auf Postkarten oder in Büchern anschauen.



Eine gute Vorstellung vom Leben im antiken Pergamon vermittelt das Panorama, das bis Ende September im Ehrenhof des Pergamonmuseums aufgestellt ist. (Fotos: Caspar)

Wer den Pergamonaltar im gleichnamigen Museum auf der Museumsinsel besichtigen möchte, hat noch knapp zwei Jahre Zeit. Ab 2014 wird der große Saal, in dem das antike Weltwunder mit weiteren Skulpturen präsentiert wird, wegen dringender Bauarbeiten für voraussichtlich drei Jahre geschlossen. Das sei eine unausweichliche, schmerzliche Maßnahme, erklärt Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Das Pergamonmuseum müsse nach und nach saniert und restauriert werden, als Letztes komme der Mitteltrakt mit dem aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert stammenden Pergamonaltar dran. "Wir bemühen uns, die Arbeiten so schnell wie möglich zu absolvieren, aber Sorgfalt geht vor Eile. Mit der Erneuerung anderer Teile des Pergamonmuseums sind wir gut vorangekommen." Die Staatlichen Museen seien sich bewusst, dass der Pergamonaltar jährlich über eine Million Besucher anlockt. Wenn er zeitweilig nicht zur Verfügung steht, müssten Alternativen bereitgestellt werden. Vorstellbar wäre, das sehr gut besuchte Pergamonpanorama im Ehrenhof des Museums nach seinem Abbau Ende September 2012 an einer anderen markanten Stelle im Umkreis der Museumsinsel neu aufzustellen. Laut Parzinger sind die Kosten der vom Bund und den Ländern finanzierten Stiftung Preußischer Kulturbesitz in diesem Jahr auf 160 Millionen Euro veranschlagt. Hinzu kommen gut 90 Millionen Euro für Bauinvestitionen, und davon fließen ein großer Teil ins Pergamonmuseum.

Hermann Parzinger bedauert, dass sich die Fertigstellung des von David Chipperfield entworfenen zentralen Eingangsgebäude für die Museumsinsel weiter verzögert. 2014 werde die nach dem Mäzen und Kunstsammler James Simon benannte Halle wohl nicht fertig gebaut sein. Die Tiefbau- und Gründungsarbeiten seien "hürdenreicher" als angenommen. Probleme gebe es mit dem Boden, der von einer eiszeitlichen Auswaschung durchzogen ist und auch bei anderen Bauten auf der Museumsinsel zu technischen Schwierigkeiten geführt hat und auch heute noch führt. Erst in 20 Metern Tiefe stoße man auf tragfähiges Erdreich. Ein weiterer Grund für die Verzögerung sei gewesen, dass eine Spezialfirma wegen unangemessener Nachforderungen ausgewechselt werden musste. Der Stiftungspräsident hofft, für Anfang 2013 den Grundstein für die Eingangshalle zwischen Neuem Museum und Kupfergraben legen zu können.

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