Preußens König Friedrich II., der Große, hatte ein Faible für bunt bemaltes, vergoldetes Porzellangeschirr und dazu gehörige Tafelaufsätze. Für das seit Beginn des 18. Jahrhunderts in Meißen und dann in weiteren Manufakturen produzierte „weiße Gold“ gab er Unsummen aus. Nachdem der Monarch 1763 in Berlin die Königliche Porzellanmanufaktur (KPM) gegründet hatte, konnte er seine Liebe zu der zerbrechlichen Luxusware in vollen Zügen ausleben. Die bis zum 28. Oktober 2012 im Kunstgewerbemuseum Schloss Köpenick gezeigte Ausstellung „Porzellane für die Schlösser Friedrichs des Großen“ schildert anhand von Tellern und Tassen, Schüsseln und Wärmeglocken sowie Tafelaufsätzen und Leuchtern, wie der vor 300 Jahren in Berlin geborene König auf das Design der in der KPM hergestellten Erzeugnisse Einfluss nahm und eigens für jedes seiner Schlösser vielteilige Tafelgeschirre bestellte. Er ließ die Formen und Dekore den Räumen anpassen, in denen er mal in kleiner, mal in großer Runde mit Freunden, Verwandten und Staatsgästen tafelte. Außerdem bestimmte er das Aussehen von kostbaren Services und Tafelaufsätzen, die er als diplomatische Geschenke an andere Fürstenhöfe verschickte. Vor allem bedachte er die russische Zarin Katharina II., die Große, mit solchen.
Farbenfreudige Blumenmalerei, antike Götterbilder, aber auch ausgefallene Farben wie das „Bleu Mourant“ hatten es dem Monarchen angetan. Als dieses „Sterbende Blau“ nach vielfältigen Experimenten gefunden war, war der königliche Fabrikherr so begeistert, dass er auch einige seiner Schlossräume mit ihm ausmalen ließ. Streng überwachte er die Arbeit seiner „Porcelliner“, die er immer wieder zu fleißiger Arbeit und zur genauen Ausführung seiner Anweisungen anhielt. Wo mindere Qualität abgeliefert wurde, hagelte es Rügen und Geldstrafen. Dass sich der König nicht nur an Berliner Porzellan begeisterte, sondern auch in Meißen solches bestellte, schildert die Ausstellung ebenso wie sie im Wappensaal des Köpenicker Schlosses demonstriert, wie eine reich bedeckte Tafel ausgesehen hat.
Da Porzellan zu Friedrichs Zeiten und lange danach ein kostbares, sehr teures Gut war, konnten es sich nur wenige Begüterte leisten. Um aber den Absatz zu stimulieren, zwang der König jüdische Untertanen, es für viel Geld zu kaufen, wenn sie heiraten wollten und Kinder bekamen. Wie hoch die Wertschätzung von Porzellan war, teilt die Ausstellung auch mit. So kostete eine Wärmeglocke, wie sie in der Ausstellung gezeigt wird, 60 Taler und damit so viel, wie ein ostpreußischer Domänenbauer im Jahr verdiente. Das aus 36 Gedecken bestehende Breslauer Service ließ sich der König 7006 Taler kosten. Etwa ebenso viel bekam ein preußischer Generalfeldmarschall pro Jahr. Ein einfacher Porzellanarbeiter hingegen wurde im gleichen Zeitraum mit wenigen Talern abgefunden, erhielt immerhin aber mehr als Schmied, Maurer oder Tischler. Die im Rahmen der Feiern zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen veranstaltete Ausstellung im Köpenicker Schloss ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen im Internet
http://www.smb-museum.
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