Schwarze Kreuze auf weißem Grund -
Nationalsozialisten zerstörten auch am Savignyplatz kulturelle und politische Vielfalt



Flankiert von Aussprüchen des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss und von Friedrich von Schiller, erinnert die von Ben Wargin leicht verfremdete Jahreszahl 1945 an das Ende der NS-Diktatur.



Wie hier an der Ecke Savignyplatz/Knesebeckstraße soll auch mit weiteren Granitplatten in anderen Berliner Bezirken an die von den Nazis zerstörte Vielfalt erinnert werden. Spender dieser Platte ist Rolf Eden - Baumpaten e. V. (Fotos: Caspar)

Der bekannte Aktionskünstler und Grünen-Aktivist Ben Wargin erinnert im S-Bahnhof Savignyplatz an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. Die Installation an einer unverputzten Brandmauer besteht aus schwarzen Kreuzen auf weißem Grund und den Jahreszahlen 1933 - 1938 - 1945. Unterstützt wird die Aktion im Rahmen des Berliner Themenjahrs „Zerstörte Vielfalt“ von der Berliner S-Bahn, deren Vorläuferbetrieb an der Deportation von tausenden Berliner Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager beteiligt war. Eine mit Bildern und Inschriften beklebte Litfaßsäule an der Ecke Savignyplatz/Knesebeckstraße klärt auf, dass Ben Wargin an verschiedenen Orten in der Hauptstadt historische Ereignisse von besonderer Tragweite wie die Errichtung der NS-Diktatur 1933 und den Bau der Mauer 1961 thematisiert hat. Zusätzlich zu der Litfaßsäule weist eine in den Boden eingelassene Granitplatte auf die zentralen Daten der NS-Diktatur und mahnt uns Heutige, sich des Wertes der nach deren Untergang wiedergewonnenen Vielfalt bewusst zu sein. „Mit seinen Installationen und Projekten wie dem ,Parlament der Bäume’, dem Weltenbaum an der Joseph-Haydn-Straße, am Anhalter Bahnhof am Technikmuseum oder mit dem Bildhauersymposium (dem ersten künstlerischen Protest gegen den Mauerbau) auf dem Gelände der ehemaligen Krolloper am Kanzleramt setzt er seit Jahrzehnten Zeichen und Irritationen. Er arbeitet mit seinen Gingko-Pflanzaktionen mit der Natur und für die Natur und ist einer der Väter der Grünen Bewegung“, wird Wargin auf der Litfaßsäule gewürdigt. Auf dem S-Bahnhof Savignyplatz ist zusätzlich zu erfahren, dass die Gegend bis zur Machtübertragung an die Nationalsozialisten ein besonderer Ort kultureller Vielfalt und des weltstädtischen Miteinanders war. „Hier lebten Berlinerinnen und Berliner unterschiedlicher Religionszugehörigkeit und politischer Weltanschauung bis zur Gleichschaltung des Lebens und des Denkens und der Vertreibung und Vernichtung miteinander und prägten den Ort und die Stadt“. Hingewiesen wird auf die hier ausgelegten Stolpersteine. Sie erinnern an Menschen, die nicht ins rassistische und weltanschauliche Weltbild der Nazis passten und daher von verfolgt und ermordet wurden.

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