Geldfabrik blickt erwartungsvoll in die Zukunft - Staatliche Münze Berlin prägt Rote-Kreuz-Ausgabe und will Bildhauer Schadow ehren



Erhard Pietrek begutachtet die in der höchsten Qualität „Polierte Platte“ neu geprägten Münze „150 Jahre Rotes Kreuz“.



Im Musterschrank bewahrt Andreas Schikora zahlreiche in der Staatlichen Münze Berlin produzierten Medaillen.



Die neue Gedenkausgabe „150 Jahre Rotes Kreuz“ entsteht in der Berliner Münze als Silberversion und als Neusilberversion in einer Auflage von 220 000 beziehungsweise 1,2 Millionen Exemplaren. (Fotos: Caspar)

Die Staatliche Münze Berlin blickt optimistisch in die Zukunft, ihr Leiter Andreas Schikora hat für die kommenden Jahre interessante Pläne. „Im Moment wird bei uns die deutsche Sondermünze zur 150-Jahrfeier des Roten Kreuzes in einer Silber- und einer Neusilberversion geprägt; im April soll das Zehn-Euro-Stück in einer Feierstunde an Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes übergeben werden“, sagt Schikora bei einem Rundgang durch die Fabrikationsräume. Er freue sich, dass der Entwurf für diese Ausgabe von dem Berliner Designer Bodo Broschat stammt, dem die Münzfabrik an der Reinickendorfer Ollenhauerstraße bereits viele ansprechende Modelle für deutsches Hartgeld sowie für Medaillen verdankt.

Das Kerngeschäft des Berliner Traditionsbetriebs bilden laut Schikora allerdings nicht die Gedenkmünzen, sondern die gewöhnlichen Euro- und Centmünzen. Da die deutsche Hartgeldproduktion 2013 um 40 Prozent zurückgefahren wird, weil der Bedarf an Umlaufmünzen laut Erhebungen der Bundesbank geringer ist als in früheren Jahren, müsse sich auch die Berliner Münze auf die neue Lage einstellen und andere Arbeitsfelder erschließen. Das sei wichtig, um den Betrieb weiterhin rentabel zu halten und auch den Personalbestand zu halten. „Daher legen wir großen Wert auf die Ausweitung der Medaillenprägung. Wir freuen uns über das gute Echo, das die bei uns produzierte Silbermedaille anlässlich des berühmten Bekenntnisses ,Ich bin ein Berliner’ des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy vor 50 Jahren bei seiner Rede vor dem Schöneberger Rathaus gefunden hat und weiter findet“. Auch andere Berlin-Medaillen würden sich bei Sammlern und Freunden der Stadt großer Beliebtheit erfreuen, sagt Schikora und zeigt auf entsprechende Stücke, die in einem Musterschrank archiviert sind. Für Sammler, die keine teuren Raritäten leisten können, stelle die Staatliche Münze weiterhin preiswerte Nachprägungen her, die sich in den Details von den Originalen unterscheiden. Mit ihnen könne man keinen Unfug anstellen und auch niemanden in betrügerischer Absicht hinters Licht führen, betont der Münzstättenleiter.

Für 2014 hat Andreas Schikora interessante Pläne. So wird demnächst eine Jury über Modelle für eine neue Zehn-Euro-Münze zum 250. Geburtstag des Berliner Bildhauers Johann Gottfried Schadow befinden. Parallel zu seiner Prägung plant die Staatlichen Münze Berlin die Herausgabe eines achtteiligen Medaillensets mit der Abbildung von Teilen des berühmten Münzfrieses, den die Berliner Künstler David Gilly und Johann Gottfried Schadow um das Jahr 1800 für die Königliche Münze auf dem Friedrichswerder unweit des Schlosses geschaffen hatten. Die in den Katakomben unterhalb des Berliner Kreuzbergdenkmals deponierten Originalreliefs aus Sandstein, die zu den herausragenden Bildhauerarbeiten des Klassizismus gehören, möchte Schikora ganz oder in Teilen in den Räumen der Staatlichen Münze oder auch, vor Schnee und Regen geschützt, im Außenbereich zeigen und damit ein lange vergessenes Stück Berliner Kultur- und Kunstgeschichte der Öffentlichkeit wieder nahe bringen.

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