Goldene Zeiten - Sensationeller Römerschatz bis April 2014 im Rheinischen Landesmuseum Trier ausgestellt



Im Trierer Goldmünzenfund sind Prägungen mit Bildnissen von 29 römischen Kaisern und Kaiserinnen sowie von deren Verwandten vertreten.



Nur als Fragment erhalten blieb das rund 25 Zentimeter hohe Bronzegefäß mit verschließbarem Deckel. Die darin enthaltenen Goldmünzen werden bis 27. April 2014 in Trier gezeigt. Repros: Archäologie in Deutschland Heft 5/2013

Bei Ausschachtungsarbeiten für ein Parkdeck auf dem Gelände des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen wurde am 9. September 1993 in Trier ein aus mehr als 2650 römischen Goldmünzen bestehender Schatz gefunden. Dieser Trierer Goldschatz wird unter dem Motto “Goldene Zeiten” 20 Jahre nach seiner Entdeckung bis zum 24. April 2014 im Münzkabinett des Rheinischen Landesmuseums Trier ausgestellt. Mit einem Schlag wurde es zu einer der weltweit größten Sammlung römischer Goldmünzen. Bei der wissenschaftlichen Bearbeitung des alles in allem 114 Kilogramm schweren Depots stellte sich heraus, dass es sich wahrscheinlich nicht um das Privatvermögen einer einzelnen Person sondern vielmehr um eine staatliche Kasse handelt, die über einen längeren Zeitraum hinweg verwaltet und systematisch vergrößert wurde. Die Goldmünzen wurden angesichts bürgerkriegsartiger Zustände im Jahr 196 nach Christus in einem Keller vergraben und gerieten danach in Vergessenheit. Außer den Goldmünzen kamen 49 reich verzierte Silbergefäße ans Tageslicht. Die Hinterlassenschaften aus der antiken Stadt Augusta Treverorum stellen den umfangreichsten Goldschatz aus der römischen Kaiserzeit dar, der je entdeckt wurde. Weitere Schatzfunde dieser Art waren wesentlich kleiner, der bislang größte Goldschatz auf deutschem Boden wurde 1693 in Perscheid bei Oberwesel im Rhein-Hundsrück-Kreis entdeckt und enthielt 588 Aurei, schreibt der Bearbeiter des Trierer Goldfundes, Karl-Josef Gilles, in einem Beitrag in der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“, Heft 5/2013.

Bis auf wenige Ausnahmen besteht der Trierer Schatz aus römischen Aurei mit einem Durchschnittsgewicht von 7,27 Gramm und einem Feingehalt von etwa 990/1000. In ein eimerartiges Bronzegefäß eingelegt und mit Porträts von 29 Kaisern und Kaiserinnen sowie von deren Verwandten versehen, umfassen die Prägungen die Zeit von 63/64 nach Christus, als Kaiser Nero in Rom herrschte, bis zu Septimius Severus, der von 193 bis 211 regierte. Die überwiegende Zahl der Goldstücke wurde in Rom geprägt, ein kleiner Teil aus der Zeit des Kaisers Vespasian stammt aus Lyon. Bei der Durchsicht des Trierer Schatzes konnten bisher 84 neue Typen und Varianten ermittelt werden. „Für die Zeit von 64 bis 167 n. Chr. umfassen die Trierer Münzen ca. 10 % des weltweit bekannten Bestandes zeitgleicher Goldmünzen. Daher verändern die entdeckten Stücke nachhaltig die Häufigkeit einiger Münztypen, die als selten galten“, schreibt Gilles. Zudem würden viele Aurei insbesondere aus der Zeit von Kaiser Nero bis Titus eingeschlagene Punzen und eingravierte Graffiti aufweisen. Damit hätten ihre Besitzer die Echtheit oder deren korrektes Gewicht markiert.

Der wohl nach dem Jahr 167 angelegte Schatz war gut geordnet und sorgsam verwahrt. Man hat die Münzen gerollt und in versiegelten Ledersäckchen in den Bronzeeimer gelegt, der 1993 von den Greifarmen des Baggers zerstört wurde. Der letzte Besitzer oder Verwalter kam in den Wirren des Bürgerkriegs Ende des 2. Jahrhunderts nicht mehr dazu, das über einen langen Zeitraum angelegte Riesenvermögen an sich zu nehmen. Sein Wissen um das Versteck nahm er mit ins Grab. Spätere Generationen übersahen den Schatz, sonst wäre die riesige Goldmenge schon vor langer Zeit, wie damals üblich, längst eingeschmolzen worden. Das Rheinische Landesmuseum an der Weimarer Allee in Trier ist täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Zum Trierer Goldmünzenfund gab Karl-Josef Gilles ein Buch mit 269 Seiten und vielen Abbildungen heraus. Es ist als Beiheft 34 der Trierer Zeitschrift erschienen. (ISBN 978-3-923319-82-4). Gilles ist auch Autor des Buches „Das Münzkabinett im Rheinischen Landesmuseum Trier. Ein Überblick zur trierischen Münzgeschichte“ (ISBN 978-3-923319-36-7).

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