„Ish bin ein Bearleener“ - Jahresmedaille 2013 der Staatlichen Münze erinnert an berühmte Kennedy-Rede



Die neue Silbermedaille der Staatlichen Münze Berlin erinnert an John F. Kennedy und sein Bekenntnis für Berlin und die Freiheit seiner Bewohner.



Eine Bronzetafel am Schöneberger Rathaus hält das Gedenken an den am 22. November 1963 in Dallas ermordeten US-Präsidenten fest. (Fotos: Caspar)

Die Staatliche Münze Berlin erinnert mit einer neuen Medaille an den berühmten Ausspruch „Ich bin ein Berliner“, mit dem der amerikanische Präsident John F. Kennedy seine historische Rede vor dem Schöneberger Rathaus vor 50 Jahren beendete. Die von Stefanie Münzelberg gestaltete Jahresmedaille 2013 mit dem Kopf des Präsidenten und dem Berliner Wappenbären besteht aus 333-er Silber, hat mit einem Durchmesser von 32,5 Millimetern fast die Größe eines Drei-Mark-Stücks aus der Kaiserzeit und kostet 13 Euro. Kennedy hielt die Rede am 26. Juni 1963 zum Abschluss eines Staatsbesuchs in der Bundesrepublik Deutschland. Mit seiner Ansprache zum 15. Jahrestag der Berliner Luftbrücke unterstrich der Politiker unter dem begeisterten Beifall der Zuhörer seine Solidarität und die der USA für die Bewohner des westlichen Teils von Berlin mit diesen Worten: „Vor zweitausend Jahren war der stolzeste Satz ‚Ich bin ein Bürger Roms‘. [... ]Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf, sagen zu können ‚Ich bin ein Berliner‘!“ Kennedy sprach die vier letzten Worte seiner Rede auf deutsch und hatte sie zuvor ordentlich geübt. Erhalten geblieben ist eine Karteikarte, auf der er in roter Farbe die ungewohnte Aussprache aufgeschrieben hatte. Zu lesen war „Ish bin ein Bearleener“.

In der Antike bedeutete es eine hohe Ehre, römischer Bürger zu sein. Man erwarb die Bürgerschaft durch Geburt, Verleihung oder wenn man als Sklave freigelassen wurde. Der stolze Satz „Civis Romanus sum – Ich bin Bürger von Rom“ versprach Schutz vor Übergriffen und Respekt. Das römische Bürgerrecht war zunächst auf den engen Kreis der Bewohner des Stadtstaates am Tiber beschränkt, dehnte sich aber im Laufe der Jahrhunderte auf einen wachsenden Teil der Bevölkerung des Riesenreiches aus. Das römische Bürgerrecht war mit bestimmten Privilegien wie dem des Stimmrechts bei Volksversammlungen und des passiven Wahlrechts, enthielt aber auch Auflagen wie die Wehrpflicht und Abgabe von Steuern. Bei einem Verbrechen konnte die römische Bürgerschaft aberkannt werden, das gleiche galt, wenn jemand ins Exil ging.

John F. Kennedy hatte seinen Besuch in der Bundesrepublik Deutschland am 23. Juni 1963 begonnen. Zu der triumphalen Rundfahrt drei Tage später in Begleitung von Bundeskanzler Konrad Adenauer und des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt durch den westlichen Teil Berlins gehörte die Besichtigung des Brandenburger Tors, durch das der Präsident nicht blicken konnte, weil es auf östlicher Seite mit langen roten Tüchern verhüllt war. Unter dem Eindruck der zwei Jahre zuvor vom Ulbricht-Regime errichteten Sperranlagen wich Kennedy von seinem vorbereiteten Redemanuskript ab und rief der tosenden Menge und damit auch den Machthabern in Ost-Berlin und in Moskau zu: „Die Mauer ist das Abscheulichste und die stärkste Demonstration für das Versagen des kommunistischen Systems. Die ganze Welt sieht dieses Eingeständnis des Versagens.“ Die Freiheit sei unteilbar, und wenn nur einer versklavt sei, dann seien nicht alle frei, hob der Präsident hervor und versprach, einmal werde der Tag kommen, „an dem alle die Freiheit haben und Ihre Stadt und Ihr Land wieder vereint sind“. Es versteht sich, dass John F. Kennedy in Berlin besonders betrauert wurde, als er noch im gleichen Jahr, am 22. November 1963, in der texanischen Stadt Dallas einem Attentat zum Opfer fiel, dessen Hintergründe nie ganz aufgeklärt wurden und um das sich viele Legenden und Verschwörungstheorien ranken. Eine Bronzetafel am Schöneberger Rathaus erinnert an den Präsidenten, und jetzt hilft auch eine Medaille, dass er im Gedächtnis wach bleibt.

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