Großer Erneuerer der Musikszene - Bundesrepubklik Deutschland ehrt 2014 den vor 150 Jahren geborenen Komponisten Richard Strauss mit einer Zehn-Euro-Münze



Die nach einem Entwurf von Erich Ott in München geprägte Münze ehrt den Komponisten und Dirigenten Richard Strauss. (Foto: Wuthenow, BADV)

Der 150. Geburtstag des Komponisten Richard Strauss im kommenden Jahr wirft seine Schatten voraus. Wir werden 2014 besonders viel von dem Erneuerer des Musiklebens im 20. Jahrhundert hören, lesen und sehen, und wir bekommen auch eine neue Zehn-Euro-Münze mit seinem Bildnis. Das wird Sammler speziell von Münzen und Medaillen freuen, die Gefallen an dem Thema „Musica in nummis“ finden. Das neue, in München mit dem Buchstaben D geprägte Geldstück reiht sich in dieses umfangreiche Gebiet gut ein, zu dem die Bundesrepublik Deutschland, die DDR bis 1990 und weitere Ländern bereits viele interessante Stücke beigesteuert haben.

Am 11. Juni 1864 in München als Sohn eines Hornisten geboren, wuchs Richard Strauss in einer musikalischen Familie auf und begann schon mit sechs Jahren, erste Melodien zu komponieren. Der Münchner begann seine Karriere als Dirigent am Meininger Hoftheater. Weitere Stationen auf der Leiter zum internationalen Ruhm waren Weimar, Berlin und Wien, wo er neben anderen Künstlern das nationale und internationale Musikleben prägte. Konzertreisen führten den Dirigenten und Komponisten durch mehrere europäische Länder, aber auch in die USA und nach Südamerika. In welcher Position Strauss auch war, für ihn war die Förderung der zeitgenössischen Musik ein großes Anliegen, doch widmete er sich auch vergangenen Epochen, namentlich der Pflege des Mozartschen Erbes.

Großen Ruhm erwarb Richard Strauss als Komponist von Orchesterwerken und Opern, in denen er einen neuen Stil pflegte, der ebenso begeisterte wie er auf Ablehnung stieß. Erwähnt seien seine Tondichtungen wie „Don Juan“, „Til Eulenspiegels lustige Streiche“, „Also sprach Zarathrustra“, „Ein Heldenleben“ und „Alpensinfonie“. Diese Stücke und seine Opern „Salome“, „Elektra“ und „Der Rosenkavalier“ sind feste Bestandteile der internationalen Musikszene und werden auch bei uns gern und im Gedenkjahr 2014 neu aufgeführt. Insgesamt stammen neun Tondichtungen für Orchester, 16 Opern und fast 200 Lieder aus seiner Feder.

Nach ihrer Machtergreifung 1933 mühten sich die Nationalsozialisten um den renommierten Vertreter des deutschen Musiklebens. Sie machten Richard Strauss für kurze Zeit zum Präsidenten der vom Propagandaminister Joseph Goebbels kontrollierten und gegängelten Reichsmusikkammer, erhofften sie sich doch von ihm, dass er dem NS-Regime zu Glanz verhilft. Strauss jedoch übte nach eigenen Worten das „ärgerreiche Ehrenamt“ aus künstlerischem Pflichtbewusstsein aus, „um Gutes zu tun und größeres Unglück zu verhüten“. Nach der Amtsenthebung 1935 notierte Goebbels in seinem Tagebuch „Komponieren kann der Junge“ und ließ Strauss, der auf seiner künstlerischen Autonomie bestand, in Ruhe arbeiten. Seine letzten Lebens- und Schaffensjahre verlebte der Künstler zunächst in der Schweiz; am 8. September 1949 starb er in seinem Haus in Garmisch-Partenkirchen.

Einen solchen überragenden Musiker durch eine Gedenkmünze zu ehren, ist nicht einfach. Setzt man sein Bildnis auf sie, wählt man eine Opernszene, belässt man es mit einem sofort erkennbaren musikalischen Symbol? Die zum Wettbewerb eingeladenen Münzdesigner entschieden sich für Porträts mal ohne ein Beiwerk, mal mit erhobener Dirigentenhand, mal mit einem kleinen Notenzitat und in einem Fall in der Pose eines Pianisten. Obwohl es sehr schöne Entwürfe gab, die sich zur Ausführung geeignet hätten, entschied sich das Preisgericht für den Entwurf des Münchner Münzdesigner Erich Ott. „Das Künstlerporträt ist eine der bekanntesten Strauss-Darstellungen, die ihn im mittleren Alter zeigt. Das Porträt hat einen hohen Wiedererkennungswert“, stellt die Jury fest und bewertet die gute bildhauerische Ausarbeitung des Kopfes als gelungen. Auch der Rückseite bescheinigt die Jury eine insgesamt zeitlose und ausgewogene Komposition und fügt hinzu: „Der Adler ergänzt die Bildseite stilistisch harmonisch und positioniert sich in einer klassisch würdigen Haltung.“

Richard Strauss als Dirigent erscheint auf dem mit dem zweiten Platz bedachten Entwurf von Hagen Täuschner (Berlin). Ihn würdigt das Preisgericht als überzeugende Gesamtleistung. Dargestellt ist der Musiker von vorn, die erhobene Hand hält einen Taktstock. Ergänzt wird das Motiv durch ein wellenförmiges Linienbündel sowie die Unterschrift des Komponisten. Von der neuen Zehn-Euro-Münze gibt es eine Silber- und eine Neusilberversion. Die Auflagen werden ausreichend sein, um die numismatische Novität bequem zu erwerben. Zum 150. Geburtstag von Richard Strauss werden gewiss manche Medaillen erscheinen, die ebenfalls in eine Musiker-Sammlung passen.

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