Humboldts Reisetagebücher - Aufzeichnungen des berühmten Weltreisenden befinden sich jetzt dauerhaft in der Staatsbibliothek



Alexander von Humboldt hält vor der Humboldt-Universität Unter den Linden Wache, sein Bruder Wilhelm von Humboldt steht, ebenfalls in Marmor geschlagen, wenige Schritte weiter entfernt.



Der Berliner Naturforscher und Weltreisende Alexander von Humboldt erwarb sich als zweiter Entdecker Amerikas großen Ruhm. Der Stich zeigt ihn bei der Bestimmung exotischer Pflanzen. (Foto/Repro: Caspar)

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat Alexander von Humboldts Amerikanische Reisetagebücher erworben. Die Aufzeichnungen befinden sich seit kurzer Zeit dauerhaft in der Staatsbibliothek und werden nach und nach wissenschaftlich erschlossen. Der Gelehrte hatte die Notizen während seiner großen Entdeckungsreise durch Mittel- und Südamerika in den Jahren 1799 bis 1804 in deutscher und in französischer Sprache verfasst und nutzte sie später für seine Vorlesungen und Veröffentlichungen. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz will den Kaufpreis nicht nennen, den sie an einen Nachfahren des Gelehrten gezahlt hat, betont aber, dass der Erwerb zum überwiegenden Teil aus Bundesmitteln, aber auch mit Unterstützung der Berliner Lottostiftung und anderer Stiftungen und Sponsoren möglich wurde.

Die knapp 4000 Seiten in neun ledergebundenen Bänden befanden sich längere Zeit als Depositum in der Berliner Staatsbibliothek, gehörten ihr also nicht. Für Hermann Parzinger, den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, war die dauerhafte Bewahrung der wissenschaftlich und kulturhistorisch überaus wichtigen Aufzeichnungen für den Forschungsstandort Deutschland und speziell Berlin ein großes Anliegen. Humboldts Aufzeichnungen stünden für den Beginn der modernen Wissenschaft mit einer bislang unerschlossenen Vielfalt und Menge natur- und völkerkundlichen Beobachtungen. „Ich danke dem Verkäufer, der darauf verzichtet hat, die Tagebücher international anzubieten, sondern ausschließlich mit der Stiftung verhandelt hat. Ich danke auch den vielen Helfern, die diesen Jahrhundertkauf erst ermöglich haben“.

Die Generaldirektorin der Staatsbibliothek, Barbara Schneider-Kempf, fügt hinzu, die amerikanischen Reisetagebücher würden den in dieser Sammlung befindlichen Nachlass des Berliner Gelehrten auf das Beste ergänzen. Indem die Aufzeichnungen digitalisiert werden, werden sie als bedeutendste Quellensammlung zum Lebenswerk Alexander von Humboldts der interessierten Öffentlichkeit und der Forschung zur Verfügung gestellt. Der Verkäufer wird den weit überwiegenden Teil des Erlöses aus dem Verkauf zur weiteren Erhaltung und Pflege des Humboldt-Schlosses in Tegel sowie der Familiengräber und des Schlossparks verwenden. In dem klassizistischen Gebäude ist auch eine bedeutende Forschungsbibliothek zu den Brüdern Alexander und Wilhelm von Humboldt untergebracht.

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